Zwei starke Frauen kämpfen für Waisenkinder

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sonnenschein1980 Avatar

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Hamburg 1955. Annegret hat es zunächst nicht einfach beim Kindersuchdienst. Der Chef ist nicht überzeugt von ihr, beschäftigt sie aufgrund von Personalproblemen nach ihrer Probezeit jedoch weiter. Ihr erster eigener Fall verlangt direkt einiges von ihr ab. Ihr Chef freut sich vorab, Annegret scheitern zu sehen, doch die junge Frau entwickelt ungeahnte Kräfte und gibt alles, um den jungen Eberhardt zu finden und wieder mit seiner Mutter zu vereinen. Nicht nur dieser Fall verlangt ihr vieles ab. Zusätzlich belastet sie ein Geheimnis, das auf der Arbeit niemand erfahren darf. Sonst ist ihre Anstellung beim Kindersuchdienst in Gefahr. Und dabei bedeutet diese Arbeit ihr inzwischen so viel.

Auch die junge Charlotte hadert mit ihrem Schicksal. Sie kommt aus einem reichen Elternhaus und ihre Eltern möchten sie in eine Ehe mit einem jungen gut situierten Schweden drängen. Da nimmt Charlotte Reißaus und findet bei ihrem ehemaligen Kindermädchen Femke Unterschlupf. Doch diese kann nicht beide finanzieren, so muss Charlotte sich Arbeit suchen und nimmt diese beim Kindersuchdienst auf. Schnell freundet sie sich mit Annegret an. Privat gerät auch Charlotte in arge Turbulenzen. Es kommt ein gut gehütetes Geheimnis ihrer Familie ans Licht, welches Charlotte an allem zweifeln lässt. Auch ihre Liaison mit Hauptkommissar Hartmann scheint kein gutes Ende zu nehmen. Als wäre das nicht schon genug, kommt plötzlich ans Licht, dass der Kindersuchdienst kurz vor dem Aus steht. Die finanziellen Mittel reichen nicht mehr aus, der einzige Ausweg scheint eine Finanzspritze vom Staat zu sein. Wie gut, dass Charlotte mit der Tochter von Konrad Adenauer befreundet ist. Doch wird es den Frauen vom Kindersuchdienst gelingen, den Kanzler von der Wichtigkeit ihrer Arbeit zu überzeugen?

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Wortwahl entspricht der eines historischen Romans, ist gut verständlich und gefällt mir sehr.

Hauptthema ist der Kindersuchdienst und dass die während des und nach dem Zweiten Weltkrieg verschwundenen Kinder wieder mit ihren Eltern vereint werden. Dabei erfährt der Leser viel über die Umstände der damaligen Zeit und wie die Regierung damals mit den Menschen umgegangen ist und welche Schicksale hinter den Familientrennungen steckten.

Die Darstellung der beiden Hauptcharaktere haben mir besonders gut gefallen. Sie werden authentisch beschrieben und ich fieberte buchstäblich mit ihnen und den Kindern, die auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern waren, mit. Das Buch geht unter die Haut, da es auf wahren Begebenheiten beruht. Ich empfehle die Lektüre „Der Kindersuchdienst“ gerne weiter. Im Frühjahr 2026 soll die Fortsetzung erscheinen. Da freue ich mich jetzt schon und möchte auch dieses Buch lesen.