Lügen über Lügen - nicht nur eine...

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cabotcove Avatar

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Sybilla beobachtet im Wald, wie zwei Frauen ein Baby aussetzen, das sie für einen Wechselbalg halten. Es soll der Gnade des Geistes des Hundes von Guinefort ausgesetzt werden.
Dieser Hund wurde mit blutverschmierter Schnauze bei der Wiege eines kleinen Babys gefunden, das Baby war verschwunden. Der Edelmann tötete den Hund, gab ihm die Schuld am Tode seinen Sprösslings – dabei lag das Kind unter der umgestürzten Wiege; neben ihm eine tote Schlange... Der Edelmann bereute die Tötung des Hundes und setzte ihm mit einer Grabstelle samt Bäumen ein Andenken. Sybilla ist empört und nimmt das Kind an sich.

18 Jahre später lernen wir Alissende kennen, das kleine Baby, das Sybilla an sich nahm. Diese ist nun schon 9 Jahre tot und Alissende wurde, wie alle Juden, durch den König verjagt. Er nahm den Juden ihr Vermögen und nun ist sie mit den Söhnen ihres ehemaligen Dienstherrn, Hans und Hugo, auf dem Weg nach Mallorca zu einem Onkel. Sie hat großen Hunger und weiß nicht wohin. Benoit und seine Mutter Rixende aus Seriol nehmen die drei auf, Alissende soll als Magd bei ihnen arbeiten.

Der Bischof von Pamiers verabscheut Folter an sich, lässt er verlauten – doch im Grunde billigt er sie stillschweigend, wenn sie ihm in den Kram passt... Wenn ein Gefolterter umkommt, sei das eben Schuld des Henkers, denn diese seien ja alles Lumpen und würden saufen... Er verhört einen Ketzer, der ihm verraten soll, ob es weitere von ihm in Seriol gibt.

Endlich, das neue Buch von Liv Winterberg, der Autorin, die mir als „alter Thrillertante“ das Genre historischer Roman nicht nur näher gebracht, sondern richtiggehend ans Herz gelegt hat !

Sie schreibt so detailliert, ohne sich zu sehr aufs Historische zu versteifen und auch ohne großes geschichtliches Hintergrundwissen kommt man problemlos in ihre Bücher hinein. Das war hier auch wieder der Fall.

Der Erzählstil ist einfach einzigartig, gefühlvoll, aber dennoch rigoros. Die damalige Zeit wird nicht geschönt dargestellt um der Geschichte willen, das gefällt mir an Büchern von Liz Winterberg immer sehr gut. Auch gleitet sie nie in den Kitsch ab oder verschnörkelt unnötig.

Alissende ist eine beeindruckende Protagonistin, die einen schweren Weg hinter sich hat und ebenfalls noch einen schweren vor sich... Doch sie scheint glücklich bei Benoit. Wird sie nicht weiterziehen mit Hans und Hugo ?

Ich bin schon sehr gespannt auf den weiteren Fortgang der Geschichte. Findet Alissende vielleicht in Paul, dem Sohn von Benoit, einen Verbündeten oder sogar etwas darüber hinaus ?