Der Klang der Wälder – eine Liebeserklärung an die Geräusche, die Klänge und die Suche nach dem Sinn des Lebens.

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frejya Avatar

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Der Klang der Wälder hat mich zutiefst berührt mit seiner sanften Weise, die Geschichte von Tomura und seiner Entdeckung der Klangwelt zu erzählen. Alles an diesem Buch zeugt von besonnener Sorgfalt und Hingabe. Der Buchumschlag der deutschen Insel-Ausgabe ist aus feinem Malpapier gefertigt, das perfekte Material für das mit Wasserfarben gemalte Titelbild. Nicht nur zeugt die Art der Bäume, wie sie aus den Tasten des Klaviers wachsen, von wunderbarer Melancholie, das Buch an sich fühlt sich in meinen Händen an wie ein unvergleichlicher Schatz der Literatur.

Als Schweizerin ist mir die japanische Kultur und ihre Sitten fremd und doch fühlte ich mich in diesem Buch nie fehl am Platz. Wenn ich das Buch einmal aus der Hand gelegt habe, dann nur mit dem Drang, ganz rasch zu ihm zurückzukehren. Der zarte Schreibstil von Natsu Miyashita lädt nicht nur Tomura vorsichtig ein, eine neue Welt zu erkunden, der Roman fordert auch uns Leser dazu auf, etwas mehr in uns Hineinzuhorchen und unseren persönlichen Sinn des Lebens zu finden. Der Protagonist des Buches tut das auf seine ganz eigene Art.

Beeindruckend finde ich, wie die weibliche Autorin es schafft, den männlichen Protagonisten so fein und detailliert zu zeichnen. Dass der Roman von einer Frau geschrieben wurde, spiegelt sich ausserdem in der Bechdel-Auswertung wieder: Das Buch erfüllt den Bechdel-Test schon bei 12 Prozent und das, obwohl der Protagonist ein junger Mann ist. Dieser Fakt allein hat mir beim Lesen ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Vielen Dank dafür, Natsu Miyashita!

Der 2015 veröffentlichte Millionenbesteller wurde mit dem japanischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet und ich finde, dieses Buch hat seine Auszeichnung mehr als verdient. Der Klang der Wälder hat mich inspiriert, der Welt um mich herum, den Geräuschen und Klängen mehr Gehör zu schenken als ich es bisher tat.