Die zarte Stimme des Klaviers

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so.ein.kokolores Avatar

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Abgelegen in den Bergen Japans macht der junge Tomura in der Schule Bekanntschaft mit den Klängen eines Klavieres und wird magisch in dessen Bann gezogen. Er beginnt schließlich eine Ausbildung als Klavierstimmer. Zusammen mit seinen Kollegen begibt er sich von einem Klavier zum nächsten, lernt die Menschen zu den Instrumenten kennen und macht schließlich Bekanntschaft mit zwei Mädchen, Zwillinge, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Über die Zeit verfolgt er ihren musikalischen Werdegang und setzt es sich schließlich zum Ziel, ihnen zu helfen und damit seiner Bestimmung zu folgen. Dieser Weg ist jedoch gepflastert mit Selbstzweifeln, Erfolgen und neuen Erkenntnissen.
Dieser Roman ist wie viele japanische Geschichten relativ schlicht geschrieben und ohne große Ausschweifungen. Ansatzweise Poetisch könnte man meinen. Das ist eine Eigenschaft, die ich sehr an japanischer Literatur schätze, da sie direkt auf den Punkt kommt und trotzdem so viel auszusagen vermag.
Doch bei diesem Buch hat mir zum Schluss das gewisse Etwas gefehlt. Und sowohl wunderschöne Cover als auch Klappentext hatten mir ein Stück weit mehr „Magie“, bzw. Poesie versprochen. Auch der Protagonist bleibt sehr durchscheinend und versteckt sich hinter dem Klavier, statt selbst in den Vordergrund zu treten. Für mich war er beim Lesen eher eine neutrale Person, mit der ich weder mitfiebern noch mitleiden konnte. Der eigentliche Protagonist des Buches war das Klavier und seine Töne, die in vielen Facetten beschrieben und mit Leben gefüllt wurden. Leser, die selbst firm sind mit diesem Instrument und es selbst spielen, haben wahrscheinlich einen weit besseren Bezug zum Buch und Spaß daran, als ich es hatte. Es ist per se kein schlechtes Buch, es hat ja nicht umsonst in Japan Preise erhalten und auch hier schon einige Leser für sich eingenommen. Doch mir persönlich hat es nicht das gegeben, was ich mir erhofft hatte.