Eine Ode an die Klavierstimmer*innen

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oneveganbooknerd Avatar

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"Der Klang der Wälder", von der japanischen Autorin Natsu Miyashita, ist ein gelungenes Werk über den Zauber der Musik und was dieser in uns Menschen bewirken kann.

Der junge Tomura trifft in seiner Schule eines Tages auf den Klavierstimmer Itadori. Tomura argwöhnt zuerst mit dem Mann, beobachtet ihn jedoch mit einer gewissen Neugier.
Als beim Stimmen die Töne der Tasten erklingen, passiert etwas ganz außergewöhnliches in Tomura. Er fühlt die Musik und kann regelrecht die Wälder seiner Heimat riechen.
Es beginnen sich in ihm immer mehr Assoziationen zu bilden, mit denen er nun die abstrakte Idee von Klängen und Tönen (be-)greifen kann.
Für Tomura steht fest, er möchte ebenfalls Klavierstimmer werden.

Und somit stecken wir auch schon mittendrin in der Geschichte. Es folgen Tomuras Lehrjahre, in denen er mit völliger Hingabe alle nötigen praktischen als auch theoretischen Techniken des Klavierstimmens lernt.
Als er jedoch seinen ersten Job bei Eto Musik antritt, muss er feststellen, dass eine perfekte Technik nicht alles ist um ein hervorragender Klavierstimmer zu sein...

Natsu Miyashita schafft es, die Lesenden mit ihrem Buch in die magische Welt der Musik mitzunehmen.
Im Buch erwecken die Klänge in Tomura Bilder und Düfte, welche er zum Teil aus Erinnerungen zieht.
Diese werden so deutlich von Miyashita beschrieben, dass die Lesenden diese augenblicklich auch "sehen" können.
Der Schreibstil ist in diesem Buch außerordentlich ästhetisch, nahezu poetisch.

Ich kann die Autorin nur darum beneiden, genau die richtigen Worte zu finden um so etwas Ungreifbares wie die Schönheit der Musik zu beschreiben.
Vermutlich hätte ich in der Buchhandlung nie zu einem Buch über einen Klavierstimmer gegriffen.
Es sind Bücher wie diese, auf die man zufällig auf Vorablesen stößt und welche noch eine ganze Weile im Kopf nachhallen.