Einfühlsam, ruhig und unspektakulär

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"Der Klang der Wälder" von Natsu Miyashita ist ein wunderschön geschriebenes Werk, welches einfühlsam auf die inneren Beweggründe seiner Charaktere eingeht. Man sollte jedoch mehrere mentale Werkzeuge mitbringen, wenn man hier wirklich Freude haben möchte.

1. Das Buch befasst sich mit Klavieren. Jeder Charakter liebt Klaviere und jede Seite befasst sich mit dem Klang, dem Aufbau der Instrumente, sowie dem Effekt den sie auf verschiedene Leben haben. Ein Leser sollte hier entweder bereits eine gewissen Begeisterung mitbringen oder in der Lage sein sich von der Begeisterung der Autorin anstecken zu lassen.

2. Der Ton des Romans ist sehr ruhig und sensibel. Wer hier dramatische Wendungen, Kampf, Krieg und die Rettung der Welt erwartet wird ihr sehr schnell enttäuscht zur Seite legen.

Über die spezielle Thematik hinaus, ist der Schreibstil der Autorin wirklich hervorragend. Bei einem so vagen Thema wie Klängen und Emotionen findet sie jedes Mal die richtigen Worte um dem Leser exakt zu vermitteln was gefühlt und gehört wird. Sicherlich kein leichtes Unterfangen.
Mir, als unmusikalischer Banause, hätte die Geschichte etwas mehr Dramatik bieten können, ich war jedoch trotzdem sehr gut unterhalten und berührt.


Als Randnotiz die nicht in die Bewertung eingeflossen ist, muss ich erwähnen, dass auf Seite 35 der Protagonist beschreibt wie er als Kind die rote Früchte der Eiben gerne angesehen und gegessen hat. Ich hatte die Hoffnung das dies noch später geklärt, erklärt oder relativiert wird, das geschah aber nicht. Daher sehe ich mich hier gezwungen klar davon abzuraten Eibenfrüchte zu sich zu nehmen, hier besteht Lebensgefahr. Es ist mir unklar was die Autorin hier geritten hat.