Lehrreich und philosophisch

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frollein_wunderbar Avatar

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Ein Buch wie Urlaub, Meditation. Man kommt zur Ruhe. Man fühlt und hört und riecht und genießt.
Der Roman "Der Klang der Wälder" erzählt, wie Tomura durch eine Begegnung mit seinem späteren Lehrmeister von der Arbeit eines Klavierstimmers eingenommen wird. Beseelt von dem perfekten Klang, dem eine Erinnerung an seine Kindheit innewohnt, schließt er eine Ausbildung ab und findet eine Anstellung in einem kleinen Betrieb. Doch will ihm einfach nicht gelingen, den Klavieren Töne solcher Intensität zu entlocken. Hat er vielleicht kein Talent? Lernt er nicht fleißig genug?
"Hell, ruhig und klar, an wehmütig Erinnerungen rührend, zugleich aber mit einer milden Strenge in die Tiefe gehend. Schön wie ein Traum und greifbar wie die Wirklichkeit.
Ja, das war es. So musste ein Klavier klingen."
Es geht um Perfektion, um Fleiß, Ehrgeiz. Aber auch um Leidenschaft und Selbstverwirklichung. Zu lieben, was man tut.
Der Roman ist eine Hommage an die schönen Dinge. Das Herz der Geschichte sind die Dialoge, in denen ergründet wird, was es mit dem Stimmen eines Klaviers aus technischer Sicht auf sich hat, dass aber der Kunde im Klang etwas bestimmtes sucht. Und so ist es ein sehr philosophisches Buch, bei dem die Erfahrung von Musik als ganz individuell gesehen wird. Die Begegnungen der Klavierstimmer mit ihren Kunden und deren anschließenden Analysen nach getaner Arbeit regen zum Nachdenken über das Leben an sich an.

Tomura-Kun ist ein so wunderbarer junger Mann, der so aufmerksam beobachtet und mit ganzem Herzen lebt und in die Welt blickt. Ein außergewöhnliches Buch über einen außergewöhnlichen Beruf.