Spannende Berufung!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
edda Avatar

Von

Der junge Tomura, der in den Bergen aufgewachsen ist, hört zufällig einen Klavierstimmer in seiner Schule das Klavier stimmen. Der Klang der Tasten, der ihn durchflutete, erinnerte ihn an das Bild der heimischen Wälder und ihn erfasst eine starke Wehmut. Fortan beschließt er, selber Klavierstimmer zu werden. Der Roman ist die Geschichte einer Berufung, so schlicht und berührend, spannend und tiefgreifend. Jede Seite berichtet von Erfahrungen, Erkenntnissen oder philosophischen Weisheiten. Natsu Miyashita, selbst Klavierspielerin, nimmt uns mit auf eine wunderbare Weise in die Welt des Klangs, der Bildvorstellungen, des Erwachsenwerdens.
Erfrischend ist der Respekt des Miteinanders, der unverfälschten Gefühle eines jungen Mannes, der
mit staunenden Sinnen in die Schule des Lebens eintritt. Durch seine Fragestellung entstehen viele kleine und große Weisheiten, die den Roman beflügeln und in deren Fragestellung man sich selber wiedererkennt. Doch ist dieser junge Lebensweg nicht von Geldgier und Konkurrenz bestimmt sondern von der Schönheit und Schlichtheit des Staunens und dem leidenschaftlichen Nachgehen einer gefundenen Berufung. Zusätzlich lernt man viel über den faszinierenden Beruf des Klavierstimmers, der hier in den Beruf des Klavierbauers integriert ist, in Japan offensichtlich einen eigenen Berufszweig darstellt. Was ist eine Klangfarbe, wie ändert sich die Akustik im Raum, wie kann man auf individuelle Wünsche der Kunden eingehen, die ein bestimmtes Klangbild erhoffen? Wie gern taucht man in diese Welt ein, die von Respekt und Höflichkeit bestimmt ist.
Ein wunderbares Buch, ein Schätzchen, in das man hineinfallen darf, um sich erfrischt wiederzufinden. Natsu Miyashita schafft es, den Leser von der ersten bis letzten Seite zu fesseln.
Für mich spannender als ein Krimi. Sehr empfehlenswert!