Voller Poesie und doch nicht ergreifend

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lucreziaborgia Avatar

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Es fällt mir schwer, eine Rezension über dieses Buch zu schreiben, denn es steckt voller Poesie, anregenden Zeilen und der Liebe zu Musik. Und dennoch konnte mich der "Zauber des Waldes" von Natsu Miyashita nicht so ergreifen, wie ich es mir gewünscht hätte. War es mir an vielen Stellen doch zu theoretisch, die Charaktere zu distanziert, zu unnahbar.

Doch worum geht es eigentlich? Tomura-kun entdeckt die Liebe zum Klavier, als er in der Highschool eher zufällig dem Stimmen des schuleigenen Klaviers beiwohnt. Er lässt sich ebenfalls zum Klavierstimmer ausbilden. Fortan ist er stets auf der Suche nach dem perfekten Klang, wird jedoch von Selbstzweifel und Unsicherheiten begleitet.

Das Klavierspiel erinnert ihn an seine Kindheit, die er in den Bergen verbracht hat. Die Bilder, die Natsu Miyashita dazu heraufbeschwört, haben mich anfänglich gefangen genommen, mich träumen lassen. Durch die häufigen Wiederholungen haben sie nach einiger Zeit jedoch immer mehr an Wirkung verloren. Auch verliert sich Natsu Miyashita leider zu oft in den exakten Beschreibungen hinsichtlich des Aufbaus eines Klaviers, der Vorgehensweise beim Klavierstimmen. Wer selbst Klavier spielt oder sich viel mit Musik beschäftigt, wird vielleicht einen besseren Zugang zu dem Buch finden, als es bei mir der Fall war.

Die Charaktere gehen in japanischer Manier höflich-respektvoll miteinander um. Und das ist das große Manko. Sie wirken auch auf den Leser distanziert, wenig nahbar. Ich habe keine Verbindung zu Tomura-kun und seine Arbeitskollegen aufbauen können. Ihre Aussagen und Gedanken hatten stets etwas Lehrreiches, das reicht mir jedoch nicht, um mich in einer Geschichte wohl zu fühlen.