Makellos entsetzlich

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majandra Avatar

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Eine Frauenleiche wird gefunden, an der keinerlei Spuren von Gewaltverbrechen zu finden sind – bis auf die Tatsache, dass ihr Mund und ihre Vagina zugenäht worden sind. Als die Pathologen versuchen, die Todesursache herauszufinden, entdecken sie ein Objekt, das in ihre Vagina eingeführt worden ist und sich nach wie vor dort befindet. Sie entfernen es – ein Fehler: Es handelt sich um eine Bombe. Die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia nehmen die Ermittlungen auf.

Neben den Ermittlern gibt es noch eine andere Protagonistin: Katia Kudrov, Musikerin, die eine gewisse Berühmtheit erlangt hat und gerade mit ihrem Vater telefoniert. Kurz nach dem Gespräch läutet ihr Telefon erneut und eine Stimme meldet sich mit den exakt gleichen Worten wie ihr Vater – nur, dass es sich nicht um diesen handelt …

 

Das Werk erscheint mir persönlich besonders spannend. Die Handlung selbst nimmt ein interessantes Thema auf: Scheinbar handelt es sich um eine Mordmethode, die äußerlich nicht zu erkennen ist, was schon von sich aus das Interesse der LeserInnen weckt. Zudem hat der Täter eine Bombe im Opfer versteckt, was eine besonders kreative und einfallsreiche Idee des Autors darstellt.

Noch verstärkt wird dieser Eindruck durch die Tatsache, dass ein jedes einzelne Kapitel mit einem Satz endet, der ankündigt, dass etwas Besonderes passiert ist, jedoch noch nicht verrät, um was es sich handelt. Man _muss_ also weiterlesen! Beispiele: Kapitel 1: „Oh mein Gott.“, Kapitel 2: Als er zu Garcia herumfuhr, war sein Gesichtsausdruck wie verwandelt., Kapitel 7: „Grundgütiger!“

 

Wir sind in unserer heutigen Zeit generell abgestumpft und schrecklichen Ereignissen gegenüber durch ihre ständige mediale Präsenz mehr oder minder gleichgültig – dem Autor gelingt es, diese Einstellung durch seinen Thriller aufzubrechen und wieder ein Bewusstsein für abgrundtief verabscheuungswürdige Taten zu wecken. Dabei greift er nicht – wie in unserem Alltag so präsent – auf blutige, grausame oder bestialische Mordszenen zurück. Die zugenähte Vagina einer ansonsten makellos schönen Frauenleiche erweckt in uns mehr Entsetzen, als jede andere Schilderung möglich gemacht hätte.