Die wortgewaltige Serientäterin

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murksy Avatar

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Nahe eines alten Klosters werden jede Menge Skelette gefunden. Die Polizei beginnt mit den Ermittlungen. Parallel wird noch ein anderer Fall aufgerollt; ein scheinbar Unschuldiger sitzt im Gefängnis. Haben die Fälle gar etwas miteinander zu tun? Und werden letztendlich Tony Hill (der momentan im Gefängnis sitzt) und Carol Jordan (arbeitet nicht mehr als Polizistin) wieder zusammen arbeiten? Es gibt viele Fragen und jede Menge Cliffhanger, die den Leser bei Stange halten. Allerdings ist dies der 11. Fall einer Reihe. Und dies macht es dem Neuleser schwer, in die Geschichte zu finden. Für die Autorin ist es natürlich angenehm, wenn über eine lange Zeit ein Universum aufgebaut werden kann und nicht bei jedem Buch neue Figuren erfunden werden müssen. Nimmt man allerdings alle Bezüge auf alte Fälle aus dem neuen Buch raus, wird die Luft schon dünner. Ständig werden alte Erinnerungen wachgerufen, die Figuren graben in der Vergangenheit und nur der Leser, der alle Bände kennt, kommt zu vollem Vergnügen. Das ist wie bei einer Fernsehserie: man steigt nicht am Ende einer Staffel ein, das macht wenig Spaß.
McDermid ist zum Glück eine gute Erzählerin. Das Lesen macht also vom stilistischen Standpunkt und dem Spannungsaufbau Freude. Leider reicht die Spannung der neuen Geschichte nicht ganz bis zum Schluss. Vielleicht wäre es ganz gut, die Serie zu beenden und etwas neues und frisches zu wagen. Eine gute Autorin und ein mittelmäßiger Roman treiben mich nicht zwingend dazu, die Vorgänger zu lesen.