Fein gezeichnete Charaktere in zu vielen Handlungssträngen

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nicky_g Avatar

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Das bekannte Ermittlungsteam existiert nicht mehr. Während Tony Hilll seine Gefängnisstrafe absitzt, versucht Carol Jordan, ihre inneren Dämonen in den Griff zu bekommen. Der Rest des Teams wird unter neuer Leitung auf einen Fall angesetzt, der erst mal gar nicht in ihren Zuständigkeitsbereich zu fallen scheint, bis sich eine neue Wendung ergibt.

Auf dem Gelände einer Klosterruine sind die sterblichen Überreste von Kindern gefunden worden. Sind es ehemalige Bewohner des Waisenhauses? Wieso gibt es darüber keine Aufzeichnungen? Was haben die Nonnen, die das Waisenhaus leitet, zu verbergen?

Im elften Band dieser Reihe setzen die Ereignisse ziemlich nahtlos an den letzten Teil an. Das ist für Einsteiger etwas schwierig, aber nicht unmöglich zu handhaben, da man zu Beginn mit einigen Details versorgt wird. Weder Tony noch Carol können momentan ihren Beruf ausüben, deshalb ist es spannend zu erfahren, wie die weiteren Lebenswege miteinander verknüpft werden.

Und da liegt auch schon das große Problems dieses Thrillers: es gibt zu viele Handlungsstränge, die parallel laufen und den Lesefluss erheblich stören. Jeder hat mit seiner neuen Situation zu kämpfen und schleppt Probleme mit sich rum, was manchmal übermächtig wirkt.

Die feine Charakterisierung, die nun bei den Protagonisten weiter vorangetrieben wird, zeichnet Val McDermid aus und wird durch den Eindruck der ersten Seiten vertieft. Der Beginn ist gemächlich, viel passiert auf den ersten Seiten nicht. Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Szenen sind auch erst unklar. Wer hat mit was zu tun?

Leider zerfasern die vielen Erzählstränge die Geschichte, so dass man immer wieder rausgerissen wird. Da wünscht man sich das alte Team zurück.