Gelungenes Debüt mit starken Charakteren

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Die Geschichte rund um Eddie und seine Freunde Fat Gav, Metal Mickey, Hoppo und Nicky beginnt 1986 bei einem gemeinsamen Jahrmarktbesuch. Der jährliche Jahrmarkt ist das Highlight für die Kinder, doch in diesem Jahr kommt alles ganz anders. Eddie wird Zeuge eines schrecklichen Unfalls, bei dem ein Mädchen schwer verletzt wird. Hierbei trifft er auch zum ersten Mal seinen neuen Lehrer Mr. Halloran. Dieser wird aufgrund seines Aussehens, er ist Albino, bald von allen nur noch der „Kreidemann“ genannt. Er ist es auch, der Eddie und seine Freunde auf die Idee mit den Kreidemännchen bringt. Bald nutzen die Kinder diese, um sich Geheimbotschaften zukommen zu lassen. Doch dann tauchen die Figuren plötzlich wie von selbst auf und führen die Freunde schließlich zur Leiche eines Mädchens.
30 Jahre später erhält Eddie einen mysteriösen Brief mit der Zeichnung eines Strichmännchens und einem Stück Kreide. Gleichzeitig taucht ein alter Freund von ihm auf und behauptet, er wüsste, wer das Mädchen damals umgebracht hat. Und Eddie begreift, dass er der Vergangenheit nicht entkommen kann.

„Der Kreidemann“ ist eine von der ersten bis zur letzten Seite unglaublich spannende und fesselnde Geschichte. Die Zeichnung der Figuren und das Setting hält C. J. Tudor hierbei ganz in der Manier von Stephen King.
Im Vordergrund der Handlung, welche zum einen im Jahr 1986 und zum anderen im Jahr 2016 angesiedelt ist, stehen Eddie und seine vier Freunde. Die einzelnen Charaktere werden unglaublich lebendig geschildert mit all ihren Träumen, Hoffnungen und Ängsten. Besonders gut konnte ich mich in Eddie, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, hineinversetzen. Ich fand es sehr interessant mitzuerleben, wie er sich im Laufe der Handlung weiterentwickelt und auch zu sehen, was als Erwachsener aus ihm geworden ist. C. J. Tudor schafft es, eine unglaubliche Nähe zu den Figuren aufzubauen, die der Kern der gesamten Handlung sind.

Durch die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart bleibt die Geschichte trotz oder auch gerade wegen der ausführlichen Beschreibungen der Charaktere und ihres kleinstädtischen Lebens durchweg spannend. Über der Anfangs doch so beschaulichen Kleinstadtidylle schwebt schon bald ein dunkler Schatten und auch die Atmosphäre wird zusehends düsterer und unheimlicher, nicht zuletzt auch durch die mysteriösen Kreidezeichnungen, die ein gruseliges Eigenleben entwickeln.
Besonders zum Ende hin nimmt, die Spannung dann noch einmal deutlich zu, als Eddie schließlich die Hintergründe des grausamen Mordes an dem Mädchen herausfindet. Hier schafft es C. J. Tudor noch einmal den Leser zu überraschen, da man mit solch einer Auflösung dann doch nicht gerechnet hätte.

Alles in allem ist der Autorin mit „Der Kreidemann“ ein großartiges Debüt gelungen. Die Handlung und ihre Charaktere haben mich sofort in ihren Bann gezogen und ich würde mich sehr freuen, bald Neues von der Autorin zu lesen!