Keine neue Horror-Perle, aber ein durchweg solider Thriller

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barbarasbuecherbox Avatar

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Vor dreißig Jahren wurde Eddie Adams Zeuge eines schrecklichen Unfalls. Ein Waggon eines Fahrgeschäfts löste sich und verletzte eine junge Frau in seiner Nähe schwer. Zusammen mit einem Lehrer – der aufgrund des Albinismus', an dem er leidet, in der Schule nur als der „Kreidemann“ bekannt ist – leisteten sie erste Hilfe, und das Mädchen überlebte.
Als wenig später Mr Halloran – wie der richtige Name des Kreidemanns lautete – Eddie von einem Kindheitsspiel erzählt, übernehmen die Freunde diese für sich selbst: mit Malkreide zeichnen sie Symbole und kleine Notizen vor die Häuser der anderen, die nur sie selbst entziffern können.
Als jedoch in der Stadt sich die Gewalttaten häufen, tauchen auch andernorts Kreidezeichnungen auf – doch von wem?

Als dreißig Jahre später ein Brief Eddie erreicht, scheint das Grauen zurück zu kehren.

Für alle, die bis hierher gelesen haben: dieses Buch ist mehr Horror, als Thriller. Leser, die eine absolute Abneigung gegen das Seltsame haben, das Horrorgeschichten eigen ist, sollten hier unter Umständen nicht zur Lektüre greifen.

Meine Meinung.
Die zwei Zeitebenen, über der wir der Geschichte folgen, erzeugen ein wohliges, leicht schauriges Gefühl. Wir kennen die Geschichten von Stephen King, Dan Simmons und Robert McCammon, in denen Kinder das Grauen gemeinsam bekämpfen müssen, um zu überleben und ihre Stadt oder gar die Welt zu retten.
So eine Geschichte ist das jedoch nicht. Denn C. J. Tudor hat mit Eddie und seinen Freunden keine Charaktere geschaffen, die zu heroischen Taten geschaffen sind. Ihre Freundschaft ist nur ein dünnes Band – in Wirklichkeit stehen sie sich nicht besonders nah. Die Wahrheit sagen sie sich selten und Eddie scheint niemanden zu haben, dem er sich anvertrauen kann: Weder seine Eltern, noch seinem Freundeskreis.

Bereits vor dem ersten Verbrechen brodelt die Stimmung in der Stadt: Christen demonstrieren vor eine Abtreibungsklinik und es dauert nicht lange, bis die erste handfeste Drohung eingeht. Väter hegen Groll gegen die Freunde ihrer Töchter und man kann spüren, dass es nicht gut für diese Stadt ausgehen kann.
Als Eddie später anfängt tiefer zu graben, wissen wir, dass er es lieber hätte lassen sollen.

Doch so schön wie die Ausgangssituation ist – die geheimnisvolle Kleinstadt, der grausame Kreidemann, der umgeht -, so schlecht ist leider die Umsetzung. Denn man merkt C. J. Tudor deutlich an, dass es sich hier um ihr Erstlingswerk handelt. Die Charaktere sind platt und eindimensional und der Schreibstil ungeübt. Doch schaffte es die Geschichte trotzdem mich bei der Stange zu halten, denn der Spannungsbogen war eindeutig da und das Ende bitterböse.