Das Ende der Menschheit

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brianna Avatar

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Stuart Turton hatte mich schon mit "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" von seinem fesselnden, (Agatha-Christie-Rätsel-Spaß-) Schreibstil überzeugt und mit seinem neuen Werk "Der letzte Mord am Ende der Welt" gelingt ihm dies mühelos erneut.

Ausgangspunkt ist die letzte (von Menschen) belebte Insel, gelegen im griechischen Mittelmeer, umgeben von einem tödlichen, schwarzen Nebel. Die übrige Welt scheint untergegangen zu sein.
Vor diesem giftigen Nebel schützen nur noch 3 Wissenschaftler, die Ältesten und eine KI, die alle überwacht.
Während die Ältesten weitaus länger leben können als ein (aktuell) "normales" Menschenleben, ist die Lebenszeit der übrigen Inselbevölkerung auf 60 Jahre begrenzt. Menschen werden auch nicht mehr gezeugt und geboren, sondern kommen mit ca. 8 Jahren in die Gemeinschaft- immer dann, wenn jemand mit 60 sterben muß.
So wird das Gleichgewicht der vorhandenen Ressourcen nicht überlastet.

Während die Ältesten forschen, Apparaturen bauen und damit z.B. den Nebel abhalten, die Versorgung gewährleisten und die Kinder unterrichten, sind es die übrigen Menschen, die alle Arbeit leisten. Sie arbeiten auf dem Feld, mit den Tieren, kochen, putzen... wie Diener, oder gar Sklaven? Dieser Gedanke kam mir sehr früh.

Alle teilen ihr Bewußtsein mit der von den Ältesten erschaffenen KI Abi, die die Menschen auch schlafen läßt und ihre Gedanken nicht nur lenken, sondern auch löschen kann, und dann passiert... der Mord an Niema, einer Ältesten, der nicht sein kann und darf ... denn er bedeutet den Untergang. Für alle.

Nun bleiben nur noch wenige Stunden bis die Barriere fällt und der Nebel alles auslöscht. Außer, der Mörder wird gefunden.
Die findige Emory macht sich mit ihrer Tochter Clara und Abi daran, das Rätsel zu lösen, das wie ein unwirkliches Puzzle erscheint. Denn Abi beeinflußt auch weiterhin die Gedanken oder verschweigt Tatsachen.

Ein sehr fesselnder Roman, der neben starken dystopischen Elementen auch SciFi und gesellschaftspolitische Kritik enthält. Einige Längen gab es, die aber dem Erschaffen einer ganz neuen Welt geschuldet und daher verzeihbar sind.

Mich hat Turtons neuer Krimi überzeugt und mir einige Stunden Lesevergnügen beschert.
Die (Farb-)Gestaltung, die spezielle Haptik und der Farbschnitt des Covers waren jetzt noch das zusätzliche Sternchen.