Das Endzeitszenario muss man mögen

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holdesschaf Avatar

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Ein Großteil der Erde wurde von einem geheimnisvollen, tödlichen Nebel eingehüllt, die Menschheit bis auf wenige Überlebende ausgelöscht. Diese leben friedlich und in geordneten Verhältnissen auf einer durch ein Schutzschild verschont gebliebenen Insel im Mittelmeer. Jeder von den 122 Bewohnern hat seine Aufgabe und erfüllt sie pflichtbewusst. Die drei Ältesten, allesamt Wissenschaftler, die die Katastrophe noch miterlebt haben, geben ihnen Halt und Orientierung. Doch dann wird eine von ihnen auf brutale Weise ermordet, der Versucht die Tat zu verschleiern scheitert. Mit dem Tod der Wissenschaftlerin kommt auch der Nebel wieder näher. Als einziger Ausweg bleibt die Aufklärung des Mordes.

Den Autor Stuart Turton lernte ich durch seinen letzten Roman kennen und fand seine Art zu schreiben sehr ausgefeilt und fesselnd. Daher hat mich auch dieser Kriminalroman neugierig gemacht. Dass es dabei um ein dystopisches Szenario geht, habe ich dabei gar nicht so bewusst wahrgenommen, zumindest war mir nicht klar, dass es hier auch um Wissenschaft und Technologien der Zukunft geht. Deshalb war ich überrascht, als sich neben zahlreichen Charakteren hier auch immer noch eine ominöse Stimme zu Wort meldet, die geheimnisvoll wirken soll, von der mir aber recht schnell klar war, dass sie nicht so ist, wie die anderen Bewohner, die doch sehr an den Lippen der Ältesten hängen.

Man erfährt sehr viel von ihrem Tagesablauf und es gibt ein paar Fakten darin, die doch recht seltsam sind, z.B. die Schlafenszeit oder auch das Ableben zu einem bestimmten Zeitpunkt. Nur eine Frau auf der Insel scheint sich immer wieder Fragen dazu zu stellen. Diese ist es auch, die die Ermittlungen zum späteren Mord übernimmt. Dass dieser aufgeklärt wird, ist für die Leute überlebenswichtig, denn der Neben rückt unaufhaltsam näher. So funktionieren die Kapitel ähnlich wie ein Countdown bis zum Exitus und man muss einfach mitfiebern, ob die Aufklärung gelingt. Dabei ergeben sich immer wieder Hindernisse und Ungereimtheiten, die man so vielleicht nicht erwartet hätte. Trotzdem empfand ich manches auch als durchschaubar, teilweise leider auch zu science-fiction-artig, was einfach nicht mein Ding ist. Ich hatte das Gefühl, dass sich einige Gedankengänge wiederholten und so zog es sich stellenweise doch etwas hin, bis eine neue Vermutung oder Erkenntnis der Protagonistin eintraf.

Alles in allem lässt sich das Buch gut lesen, wenn man konzentriert bei der Sache bleibt, jedoch hat für mich das Genre Kriminalroman hier keinesfalls oberste Priorität. 4 Sterne