Ermittlung gegen die Zeit

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bibkarl Avatar

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Wie löst man einen Mordfall, wenn keiner der Beteiligten sich an die Nacht der Tat erinnern kann?

Vor diesem Problem stehen die Figuren in Stuart Turtons neuem Kriminalroman "Der letzte Mord am Ende der Welt". Als letzte Überlebende der Menschheit wohnen sie auf einer Insel in einer friedlichen, aber kontrollierten Gesellschaft. Nur dank dreier Wissenschaftler wird der tödliche Nebel, der die ganze Welt verschluckt hat, zurückgehalten. Doch als eine von ihnen ermordet wird, fahren auch die Schutzbarrieren herunter und nun haben die Dorfbewohner nur wenige Tage Zeit, um den Fall zu lösen und das Bestehen der Menschheit zu sichern.

Das Cover und der Farbschnitt sind wunderschön gestaltet, wenn sie auch nicht allzu viel über das Buch verraten. Es gibt auf der Innenseite eine Karte der Insel, was mir als Ergänzung gut gefallen hat.

Es dauerte zwei bis drei Kapitel, bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, da er etwas hölzern ist, aber danach ist mir das nicht mehr aufgefallen.

Der Klappentext hatte mich sofort neugierig gemacht, da es sich um ein ungewöhnliches Setting für einen Krimi handelt. In der Umsetzung war für mich tatsächlich die Lebensweise im Dorf und ihre Regeln und Hintergründe am interessantesten. Nach und nach kam man dahinter, was wirklich vor sich geht, und ich wurde teilweise wirklich überrascht. Clever war im Hinblick darauf die Wahl des Erzählers (wozu ich hier nicht mehr verraten möchte).

Die Figuren hatten verschiedene Eigenschaften, Motivationen und Hintergründe - dennoch hatte ich nicht das Gefühl, ihnen besonders nahe zu kommen. In dem Fall hat mich das nicht zu sehr gestört, da bei dieser Art von Buch für mich eindeutig die Handlung im Zentrum steht und nicht die persönliche Entwicklung der Figuren.

Insgesamt habe ich mit "Der letzte Mord am Ende der Welt" eine vergnügliche Lesezeit verbracht, die spannend und voller Wendungen war. Allen, die bereit sind, sich auf einen ungewöhnlichen Kriminalroman in einer postapokalyptischen Zukunft einzulassen, kann ich das Buch empfehlen.