Geniale Story mit leichten Längen
Inhalt:
Irgendwo im griechischen Mittelmeer befindet sich die letzte bewohnte Insel der Welt. Alles andere Leben wurde durch einen ominösen Nebel ausgelöscht. Hier auf der Insel haben es drei Wissenschaftler*innen geschafft, eine Barriere gegen den Nebel hochzuziehen. Doch dann geschieht ein Mord, und die Barriere fällt. In 107 Stunden wird auch diese Insel verschlungen werden und die Menschheit endgültig aussterben - es sei denn, der Mörder wird gefunden. Dann wird Abi, eine künstliche Intelligenz, die das Leben der Dorfbewohner*innen steuert, die Barriere wieder hochziehen.
Meine Meinung:
Die Bücher von Stuart Turton sind immer etwas ganz Besonderes und lassen sich nicht einfach in eine Schublade stecken. Auch mit „Der letzte Mord am Ende der Welt“ berührt er diverse Genres. Am ehesten würde ich den Roman als dystopischen Krimi mit viel Gesellschaftskritik bezeichnen.
Die Handlung beginnt langsam, und zunächst waren mir viele Hintergründe absolut unklar. Ich kam mir beim Lesen vor, als würde ich im Nebel stochern. Das ist aber nicht negativ gemeint, sondern macht das Lesen umso spannender. Mit jedem neuen Kapitel steigt man mehr durch - oder auch nicht. Denn die Geschichte entwickelt sich nicht geradlinig. Unvorhersehbare Wendungen werfen einen (bzw. die Ermittlerin Emory) bei der Ermittlung des Täters immer wieder zurück. Dass Emory mit Sherlock Holmes verglichen wird, fand ich dabei etwas übertrieben, denn ganz so haarscharf sind ihre Schlussfolgerungen nicht. Trotzdem habe ich mich gerne darauf eingelassen, mich an ihrer Seite durch diesen Wirrwarr an Ereignissen zu wühlen und schließlich die Symbiose zwischen Wissenschaftler*innen und Dorfbewohner*innen zu verstehen.
Emory war mir gleich sehr sympathisch, unterscheidet sie sich doch von den übrigen durch ihre leicht rebellische Art. Während die anderen brav alles tun, was ihnen gesagt wird, hinterfragt Emory die Dinge und gibt keine Ruhe, bis sie Antworten hat. So lag es nahe, ihr die Ermittlungen zu dem Mord zu übertragen. Und Emory gibt ihr Bestes, gegen alle Lügen und Widerstände.
Von ein paar Längen im Mittelteil abgesehen, fand ich dieses Buch richtig gut. Die Hintergründe sind interessant und der Schreibstil fesselnd. Empfehlenswert für alle, die das Besondere suchen.