Genialer Genremix mit einer grandiosen Erzählstimme
Was hat Stuart Turton gegen die Menschheit?
Beim Lesen dieses Romans stellt man sich möglicherweise hin und wieder genau diese Frage.
"Der letzte Mord am Ende der Welt" beschreibt, neben einem unerklärlichen Mord und dessen überragende Aufklärung, auch noch die Rettung der letzten Menschen, die nach dem Ende der Welt Zuflucht auf einer einsamen Insel gefunden haben. Nachdem die Welt von einem zerstörerischen Nebel befallen wurde, bildet diese Insel den einzigen sicheren Ort für die Menschheit. Die wichtigsten Akteuren werden zu Beginn vorgestellt, darunter die drei Ältesten, die bereits vor dem Ende der Welt als renommierte Wissenschaftler gelebt haben und Emory, eine der über hundert Dorfbewohner.
Auf unergründlicher Weise wird eine der Ältesten morgens tot aufgefunden, während die Geschehnisse der vergangenen Nacht aus den Gedächtnis aller ausradiert wurden. Nun liegt es an Emory diesen Mordfall aufzuklären, bevor die gesamte Insel vom Nebel befallen wird.
Klingt wie eine zusammengewürfelte Geschichte ohne Inhalt? Fehlgeschlagen! Nach "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" wusste ich bereits, dass der Autor ein meisterhafter Erzähler ist und dieses Buch hat mich in dieser Meinung noch bekräftigt.
Neben einer gut ausgetüftelten Handlung, die einen bis zuletzt miträtseln lässt, einer genialen Mischung aus Science Fiction, Dystopie und Krimi, hat mir die Gestalt von "Abi" sehr gut gefallen. Dabei handelt es sich um eine Stimme in den Gedanken der Bewohner, dessen Ursprung man bis zuletzt nicht kennt. Diese Stimme entpuppt sich als phänomenale Methode um eine allwissende Erzählstimme in die Geschichte miteinzubinden und die Handlung damit voranschreiten zu lassen.
Ohne weiter zu viel über den Inhalt zu verraten, kann ich nur sagen, dass die Geschichte ein kleines Highlight für mich war. Wenn ich könnte, würde ich das Buch direkt aus meinem Gedächtnis löschen, nur um es nochmal von Beginn an lesen zu können. 5 von 5 Sternen vergebe ich.