Ein Buch mit vielen offenen Fragen

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buchkati Avatar

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In seinem neuen Roman „Der letzte Satz“ nimmt sich Robert Seethaler der Figur des Komponisten und Dirigenten Gustav Mahlers an. Wir begleiten die Figur auf der Überfahrt in die USA, eine kurze Zeit in New York und während eines Aufenthalts in Frankreich.
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Mahler wird als eigensinnig, zurückgezogen und bescheiden dargestellt, der die Öffentlichkeit scheut und ausschließlich für seine Musik bewundert werden möchte. Nachdem ich Robert Seethaler schon bei einer Lesung erleben durfte, sehe ich hier durchaus Parallelen zwischen den beiden Männern, was vielleicht die Auswahl der Figur erklärt.
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Was das Buch am Ende aber sein will, ist mir nicht ganz klar, ein kleiner Ausschnitt einer Biographie oder ein schemenhafter Blick in das Leben eines großen Musikers? Dafür ist das Hörbuch / Buch einfach zu kurz und in meinen Augen auch zu oberflächlich. Darüber kann weder Matthias Brand, als Sprecher, noch die sprachliche Qualität Seethalers, die natürlich immer mal wieder durchblitzt, hinwegtäuschen.
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Für mich ist es definitiv nicht Seethalers stärkstes Buch und so halte ich die Nominierung für den deutschen Buchpreis für diese Werk, vielleicht eher dem Hintergrund geschuldet, dass auch BuchhändlerInnen Teil der Jury sind und diese ja auch Bücher auswählen möchten, die man verkaufen möchte. (Natürlich weiß ich, dass 2020 eine andere Jury die Auswahl trifft, als 2019, aber der Kommentar aus dem letzten Jahr von Petra Hartlieb kam mir bei diesem Buch wieder in den Sinn).