Schönheit in der Musik einfangen

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„Der letzte Satz“ ist mein erstes Buch von Seethaler und hat mich sehr beeindruckt.
Mahler auf seiner letzten Reise, von Amerika nach Europa zurück, Amerika, wo er immer große Erfolge feierte und wo er sich auch gerne aufhielt. Doch nun, erst in den Fünfzigern, ist er krank und im Fieber und sieht er dem Ende des Lebens entgegen, viele Erinnerungen stellen sich ein.
Erinnerungen an seine schöpferischen Momente, die ihm Glück bereiteten, weil er in ihnen etwas erkennen konnte über die Welt und die Wahrheiten des Lebens und was er festzuhalten versuchte in der Musik.
Erinnerungen an sein Glück mit Alma, die er immer noch liebt, die er aber längst verloren hat, und das Glück mit den Kindern, der Tod seiner Tochter Maria, die er manchmal noch zu sehen glaubt.
Stationen seines Lebens, seine Zeit in Wien und in den Bergen, mit Rodin in Paris und immer wieder Amerika, wo er intensiv arbeiten konnte.
„ Es ist schön, man müßte es nur zu fassen kriegen“ - das ist es, was er mit seiner Musik zu erreichen versucht, die erlebte Schönheit und die flüchtigen Momente des Erkennens in Musik umsetzen!
Es gibt keine Sprache über Musik, sagt er an anderer Stelle, man kann nur die Musik erleben!
Das hat der Autor wunderbar poetisch umgesetzt, dieses schöpferische Sein herauszuarbeiten, um vielleicht Eine Ahnung zu bekommen von diesem großen Genie Mahler, ein Mann, der Alma einst faszinierte, den sie aber als Ehemann nicht mehr wirklich mehr anerkennen kann.
Interessant auch die Figur des Schiffsjungen an seiner Seite, der ihn umsorgt, dem er zugetan ist, weil er Interesse hat an der Musik und vor allem weil er Sinn hat für Hintergründiges.
Mir hat dieser Roman außerordentlich gut gefallen, besonders die Sprache, aber auch die Thematik, wie ein Genie aus dem, was sich ihm bietet und dessen Schönheit er wahrnimmt, etwas Großartiges erschafft.