Großartig geschrieben und trotzdem nicht ganz packend

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Wie von Robert Seethaler gewohnt, umfassen die letzten Lebensjahre des Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler lediglich 120 Seiten in diesem Büchlein. Die Erzählung (und ich wähle dieses Wort mit einer Intention) setzt wenige Monate vor dem Tod des Komponisten während einer Schiffsüberfahrt von New York zurück nach Europa ein. Mit reduzierten Beschreibungen bringt uns der Autor den gar nicht so alten, aber trotzdem sterbenskranken Komponisten näher. In mitunter kürzesten Erinnerungen, Gedanken und Gefühlsbeschreibungen Mahlers erfahren wir vor allem etwas über die tiefe Verbundenheit Mahlers zu seiner Ehefrau Alma und den Verlust der ersten Tochter Maria.

Die Beschreibungen sind kurz gehalten, nichts ist hier zu viel. Der Roman mutet dabei eher wie eine längere Kurzgeschichte an. Kaum hat man begonnen zu lesen, ist auch schon wieder alles vorbei. Hier schwanke ich zwischen dem Eindruck, dass alles punktgenau gesagt wurde und doch irgendwie etwas fehlt. Letztendlich so richtig am Herzen packen, konnte mich dieser Roman nicht. Er ist großartig geschrieben mit einem herausragenden Sinn für die richtigen Momente. Trotzdem fehlt etwas, was für mich nicht richtig greifbar bleibt.

Alles in allem ist man für einen Leseabend durchaus auf hohem Niveau gut unterhalten worden, hat interessante, bodenständige Einblicke in das Leben eines hochkarätigen Komponisten bekommen und trotzdem fehlt das i-Tüpfelchen, um auch dieses Buch herausragend zu machen.