Gustav Mahlers Rückkehr

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1911: Einer der ganz grossen Musiker des 20. Jahrhunderts befindet sich auf einem Ozeandampfer. Er kehrt von New York nach Wien zurück, behaftet mit einer schmerzhaften Krankheit. Während er allein auf Deck sitzt, betreut von einem Schiffsjungen, lässt er sein bisheriges Leben und Schaffen an sich vorüberziehen. Natürlich spielt darin seine berühmte Frau Alma eine grosse Rolle, aber auch der Schmerz um die verstorbene Tochter. Mahler weiss, dass sein Leben nicht mehr lange währen wird und denkt wehmütig an all die Werke, die er noch hätte komponieren können.
Im Erzählfluss mischen sich Vergangenheit und Gegenwart, Erfolg und Eifersucht, Intrigen an der Wiener Oper, die kleinen Niederlagen durch die eigene Lebensuntüchtigkeit und die Triumphe in der Neuen Welt. Trotz allem Erfolg ist Mahler ein Mann auf dem Abstieg.
Robert Seethaler schildert das alles gekonnt, nahegehend, poetisch mit viel Farbe und in meisterhaftem Stil, den ich an ihm schätze.
Der Schiffsjunge, welcher den Komponisten umsorgt, hat meine Sympathien gefunden. Doch habe ich mir insgesamt ein wenig Spannung gewünscht. Irgendetwas bisher Unbekanntes aus Mahlers Vita, ein unvorhergesehenes Ereignis, und wenn es noch so klein ist. Etwas wie ein Stein, der die Melodie des Baches verändert. Die See der Schilderungen scheint mir allzu ruhig. Vielleicht weiss ich zu viel vom Komponisten und der Roman hat mich deshalb etwas gelangweilt. Sehr ansprechend und passend fand ich die Gestaltung des Covers.