Rückblick auf das Leben eines Künstlers

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„Selbst der Tod war nur eine Idee der Lebenden. Solange man ihn sich vorstellen konnte, war er noch nicht da.“

Gustav Mahler weiß, dass er sterben wird. Er sitzt an Deck eines Schiffes von New York zurück in die Heimat und blickt auf sein Leben zurück. Ein gefeierter Dirigent und Musiker, so ist ihm sein Erfolg im Rückblick nicht sonderlich wichtig. Er war ein Arbeitstier, das nur für seine Kunst – die Musik - lebte.

„‚Was ist das für Musik, die sie machen? Erzählen Sie mir etwas darüber?‘ ‚Nein. Man kann über Musik nicht reden, es gibt keine Sprache dafür. Sobald Musik sich beschreiben lässt, ist sie schlecht.‘“

Sein Leben lang war er geplagt von Krankheiten und Schmerzen, sowohl körperliche als auch seelische. Er war unsterblich verliebt in seine Frau Alma und erkennt, dass sie nicht immer glücklich war, schafft es aber auch nicht, etwas daran zu ändern. Und letztendlich ist er schon länger lebensmüde, aber ebenso nicht bereit, zu gehen.

Robert Seethaler verschafft dem Leser in diesem Buch mit der Retrospektive den Eindruck, als hätte man in Mahler's Kopf geschaut, als würde man selbst seinen Gedanken folgen. Und diese Gedanken enthalten sowohl bedeutende Momente und große Gedanken als auch unbedeutende Kleinigkeiten. Mit Authentizität und einem zur selben Zeit poetischem und wortgewaltigem Schreibstil kreiert Seethaler ein Portrait eines Künstlers, der mit Bedauern, aber auch auf glückliche Erinnerungen zurückblickt. Leider konnte ich die Rückblicke, die manchmal ohne Vorwarnung im nächsten Absatz begannen, erst nach ein paar Sätzen zuordnen und auch mit der Chronologie der Ereignisse kam ich einige Male wegen verschiedener Zeitsprünge durcheinander. Alles in allem aber eine hervorragende Hommage an den Künstler und die Schönheit seiner Kunst!