Welche Schönheit, welche Melancholie!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
raoulchagny Avatar

Von

Gustav Mahler wurde gerade einmal 51 Jahre alt und doch könnte der Mahler, der uns in Robert Seethalers "Der letzte Satz" begegnet doppelt so alt sein. Es ist ein gebrochener Mann, der von Krankheit und Schicksalsschlägen gezeichnet ist. Ein Mann, der mit dem Leben abgeschlossen hat und immer mehr in der Vergangenheit lebt. Ein Mann, der in seinem tiefsten Innern einsam ist.
Robert Seethaler lässt Mahler seine letzte Reise antreten. Er kehrt aus New York nach Europe zurück. Doch es ist nicht nur ein Abschied von den USA, wo er seine letzten großen Erfolge gefeiert hat, sondern auch ein Abschied vom Leben. Gustav Mahler zieht eine Bilanz seines Lebens und Seethaler lässt die Lesenden daran teilnehmen. Er zeigt den akribisch arbeitenden Künstler Mahler, den liebenden Familienmenschen Mahler und den krank und einsam gewordenen Melancholiker Mahler.
Es ist ein Buch von unglaublicher Schönheit und von unglaublicher Melancholie. Die Sprache Seethalers ist kraftvoll und mitreißend. Lebendig erschafft er das Bild des Menschen Mahlers, der oftmals hinter seiner Musik zurücktritt.
Es ist das Porträt eines Mannes, der noch unter den Lebenden weilt, aber doch dem Jenseits nahe ist. Mahler ist auf der allerletzten Reise eines Lebens. Er ist "der Welt abhanden gekommen".