Abhängen in Rom in den Siebzigern

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
takabayashi Avatar

Von

Klappentext und Leseprobe haben mir gut gefallen, ich hatte mich auf diese Lektüre sehr gefreut, aber insgesamt erwies sich der Roman dann für mich als ziemlich zäh und uninteressant. Kann sein, dass ich einfach altersmäßig nicht zur Zielgruppe gehöre und deshalb so wenig damit anfangen konnte. Vieles hat mich stark an das Lebensgefühl von Kerouacs "On The Road" erinnert, das ziellose Rumhängen, spontane Ausflüge irgendwohin, viele Bekanntschaften, von denen man nur wenige als Freundschaften bezeichnen kann. Als ich (das muss auch in den Siebzigern gewesen sein) On The Road gelesen habe, war ich damals begeistert davon, keine Ahnung, ob mir das heute genauso ginge. Von diesem Roman war ich jedenfalls nicht begeistert und wundere mich, dass er nun zum dritten Mal neu aufgelegt und zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurde.
Mit dem Protagonisten Leo, einem jungen Mailänder, der auszog, sich selbst und die Stadt Rom zu entdecken, konnte ich auf Dauer nicht warm werden, konnte sein Verhalten häufig nicht nachvollziehen. Auch seine Beziehung zu Arianna, seiner großen Liebe angeblich, hat mich nicht überzeugt. Es wirkt alles recht oberflächlich, die anfänglich noch relativ heitere Stimmung wird im Laufe des Romans immer melancholischer bis hin zu dem - für mich völlig überraschenden - Ende.
Gefallen haben mir die Beschreibungen von Rom, das ich selbst in dieser Zeit häufiger besucht habe. Das Flair kam überzeugend rüber. Gut geschrieben ist der Roman, daran lag es nicht, aber mir wurde nicht klar, was mir der Autor eigentlich mitteilen wollte. Vielleicht spricht einen das Buch stärker an, wenn man Mitte Zwanzig ist, aber eine allgemeine Leseempfehlung kann ich leider nicht aussprechen.