Balkon über dem Tal

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adelheid von buch Avatar

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Leo Gazzara lässt die Welt seiner Kindheit hinter sich, als er sich in Rom niederlässt. Er hat keine Intentionen, keinen großen Ehrgeiz und nimmt die Dinge, wie sie kommen. Das ist deshalb so interessant, weil eben auch in den tragischen Begegnungen und den traurigen Ereignissen sehr viel Energie steckt. Alles ist irgendwie richtig. Die Dinge fügen sich für dann zunächst auch für ihn, ohne dass er sich groß anstrengt. Man könnte auch sagen, er lässt sich einfach ein, auf das, was ihm begegnet. Was Leo nicht gelingt, ist tatsächlich anzukommen in Rom und in seinem Leben. Er wohnt in der Wohnung von Freunden, die für längere Zeit im Ausland sind. Er jobbt gelegentlich und nur so viel, dass es für die Miete reicht.
Er lernt Arianna kennen, die eine Seelenverwandte ist. Sie kommen jedoch nicht wirklich zueinander, die Angst vor Nähe ist bei beiden zu groß.
So irren sie als verletzte Seelen herum, die ihren Platz nicht finden können und sich schließlich verbiegen müssen, um irgendwie ins Räderwerk zu passen. Sie werden damit jedoch nicht glücklich und zerbrechen schließlich.

In diesem Roman steht sehr viel zwischen den Zeilen. Die Geschichte ist sehr viel größer als der Text. So wie bei einem Gong, bei dem sich der Ton nach dem Anschlag entwickelt und ausbreitet. Es entstehen sicherlich in den Lesern jeweils unterschiedliche Geschichten, je nachdem, was jeder selbst schon erlebt hat. Ich verstehe, dass dieses Buch Kult ist. Schon die wunderbare sehr poetische Sprache ist ein Hochgenuss.