Blick zurück auf das Rom der 1970er Jahre

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nadines_buecher Avatar

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Dolce vita oder dolce fa niente - offenbar beherrscht Protagonist Leo beides, doch zu welcher Erkenntnis führt es ihn am Ende? Nach vielversprechendem beruflichem Anfang und dadurch dass sich ihm nach dem ersten Job weiter Möglichkeiten eröffnen um in Rom zu bleiben scheint er verwöhnt - und stimmt alkoholgeschwängerte Klagelieder an, wenn es nicht weiter so läuft wie gewünscht. Die exzentrische Arianna gibt nicht wirklich Halt, treibt sie doch selbst ziellos durch ihr Leben. Das fantastische, sommerliche Rom schaut der Tragödie zu, ist es doch nicht die einzige, die es in seiner Geschichte erlebt hat und erleben wird.
Der Roman stammt aus den 1970er Jahren, was vielleicht erklärt, warum Formulierungen in der deutschen Übersetzung so gewählt wurden, wie sie im Buch zu finden sind. Heute würde man vielleicht eine andere Wahl treffen, aber dann wäre die Geschichte auch eine andere. Grundsätzlich will sie kein gefälliger Roman sein, so ist sie nicht ausgelegt. Sie ist Stimmungsbild einer Vergangenheit, die der Autor als Gegenwart erlebte, und Stimmungsbild eines Typus Mensch, der ebenfalls nicht gefällig ist.
Das Cover passt nachdem ich nun den Roman gelesen habe sehr gut; zitronengelbe, flirrende Hitze in der Ewigen Stadt, eine Momentaufnahme von Leo, der den Tag auf sich zukommen lässt und sich vielleicht gerade noch von einem Kater erholt.