Dahinplätschernder Plot; liebevoll geschrieben

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anne112 Avatar

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Der "wiederentdeckte" Roman von Gianfranco Calligarich erzählt die Geschichte des jungen Mannes Leo, der auszog, um das Dolce Vita der italienischen Hauptstadt auszukosten. Leo ist durchaus sympathisch, wirkt intelligent, aber lässt sich eben so durchs Leben treiben. Er wirkte ständig, als wäre er auf der Suche, aber nach was?

Im Großen und Ganzen geht es um eine Liebesgeschichte, aber ist sie immer begleitet von einem "fast", einer gewissen Melancholie und vor allem unausgesprochenen Gefühlen: sei es gegenüber Leo's Geliebten, den Freunden oder den Eltern. Aber vielleicht waren selbst die Italiener damals nicht so offen mit Emotionen, wie man es heute erwarten würde. Schließlich ist der Roman schon über 40 Jahre alt. Der Erzählung merkt man ihr Alter meiner Meinung nach nicht an. Abgesehen von ein paar technischen Erwähnungen könnte sie genauso gut in den 2000er Jahren spielen.

Was ich an diesem Buch am meisten bemängele, ist die Tatsache, dass die Handlung oft so vor sich hin plätscherte. Es kam einfach keine Spannung auf.
Wunderbar fand ich dagegen die eigenwilligen und wiederkehrenden Redewendungen und der Umgang mit der Sprache insgesamt. Der Text wirkt dabei intelligent, aber nicht überkandidelt.