Leo und die ewige Stadt

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justm. Avatar

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"Der letzte Sommer" ist ein Buch, das bereits einige Jahre (Jahrgang 1972) auf dem Buckel hat. Immer mal wieder gab es einige, kleine Auflagen, die auch schnell vergriffen gewesen sein sollen und angeblich für einen Kultstatus reichten. Nun also erscheint es auch auf dem deutschen Markt.

Erstaunlicherweise merkt man dem Buch, abgesehen vom allgegenwärtigen Zigaretten-Qualm und dem doch etwas überholten Frauenbild, sein Alter nicht an, was definitiv schon mal für sich spricht.

Manche Leser werden sicher auch den Kult-Status nachvollziehen können oder sogar zu neuen "Jüngern" werden. Ich für meinen Teil gehöre jedoch nicht dazu.

Dabei ist das Buch wirklich nicht schlecht geschrieben, aber leider auch nicht so gut, als daß es mich wirklich hätte fesseln können.
Die Kürze (knapp 200 Seiten) ist hier definitiv von Vorteil, so daß ich an zwei Tagen fertig war - allerdings auch nicht wirklich Freude beim Lesen hatte.

Woran das lag kann ich leider nicht genau festmachen, ist es doch im Grunde, was mir sonst eigentlich gefällt, eine Geschichte über die Liebe und das Leben; die Geschichte eines Mannes, der versucht sein Leben zu ordnen und auf die Reihe zu bekommen.
All das vor der Kulisse Roms, einer Stadt, die ihren ganz eigenen Reiz hat, aber beim Protagonisten eher eine Art Haß-Liebe auslöst und so tatsächlich die zweite tragende Hauptrolle spielt.

Die Kürze des Buches wird durch die Art und Weise des Schreibens des Autors unterstützt: Es ist, wie ein Wühlen durch Abrisse in Zeit und Raum, dich sich letzten Endes zu einer Geschichte eines Sommers, eines Mannes und (s)einer Liebe zusammensetzen.

Dieses Abgerissene, das zwar beispielhaft für das Leben von Protagonist Leo steht, sorgt leider auch dafür, daß man als Leser*in keine richtige Verbindung zu ihm aufbauen kann. Ganz zu schweigen von all den anderen Leuten, die ihn umgeben: alle sind irgendwie nur Bruch- oder Versatzstücke von Menschen - man möchte fast behaupten, so wie man Menschen im wahren Leben eben nun mal auch nur bruchstückhaft kennenlernt - nur ist es so halt schwierig eine Verbindung zu Figuren, Geschichte und Buch zu bekommen.

Es wird dennoch ganz sicher Leute geben, die diese Verbindung finden werden und denen das Buch damit besser gefallen wird als mir.
Letzten Endes ist es, wie so oft im Leben: reine Geschmackssache.

Von mir gibt es 2,5 Sterne!