Menschen und Italien der siebziger Jahre

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sissidack Avatar

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Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann ein Roman derart widersprüchliche Gefühle in mir ausgelöst hat. Der Stil des Autors ist nicht mein Geschmack. Das Handlungsumfeld mit seinen für mich nicht nachvollziehbaren Lebensauffassungen seiner Protagonisten – insbesondere von Leo – entziehen sich komplett meinem Verständnis von Leben. Ob dies der Mentalität der Italiener geschuldet ist und sich mit der Zeit Anfang der siebziger Jahre multipliziert, ist des Nachdenkens wert. Womit sich die zweite Seite für mich bei der Bewertung der Handlung in den Vordergrund stellt. Oberflächlichkeit, Schlampigkeit, Gleichgültigkeit in vielen Lebensbereichen und das Gefühl der Protagonisten, dass das Wichtigste in ihrem Leben das Vergnügen ist, können nicht von Dauer sein. Jeder muss erwachsen werden. Hier muss Leo schweres Lehrgeld zahlen. Seine große Liebe, die in ihrer Lebensart ihm in jeder Weise gleichkommt, geht den Kompromiss ein, lieber ein Leben in Sicherheit zu führen als sich an ihre wirkliche Liebe Leo fest zu binden. Dass dieser am Romanende allerdings komplett kapituliert ist überraschend. Es zeigt aber auch, dass Leo nicht ganz so oberflächlich ist wie angenommen. Insgesamt ist der Roman nicht einfach irgendein Lesestoff sondern tiefgehende Lektüre.
Das Cover gefällt mir nicht, zeigt auf den zweiten Blick jedoch viel vom Inhalt des Buches.