Spätsommer Lebensgefühl

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Der Roman „Der letzte Sommer in der Stadt“ von Gianfranco Calligarich erschien in der Originalausgabe erstmals 1973 und ist nun neu aufgelegt und erscheint in über 20 Sprachen.
Es war und bleibt sicherlich ein Kultbuch, die Beschreibung eines Lebensgefühls, Siebziger Jahre, DolceVita, wie ein Film von Fellini.
Leo Gazzarro will der Enge seiner Heimat entfliehen, und kommt nach Rom, dahin wo „jeder von irgendwoher kommt“.
Er findet bald eine Wohnung, die ihm von einem befreundeten Paar für eine Weile überlassen wird, kauft einen alten Alfa und kann als Journalist in einer Sport Redaktion arbeiten.
Aber er arbeitet nur sporadisch, wenn er Geld für die Miete braucht, lebt ansonsten in den Tag hinein, ohne Ziel und Ehrgeiz.
Er hängt in Bars herum, trinkt zuviel Alkohol, wenn er mal versucht aufzuhören, tröstet er sich mit Liebschaften. Er füttert sich bei seinen Bohème Freunden durch, alles kommt wie’s kommt und es besteht für ihn kein Grund, etwas zu ändern, solange es ja funktioniert.
Dann lernt er Adrianna kennen und sein Leben bekommt für eine Weile einen neuen Kick. Adrianna ist spontan, liebt die Nacht, zieht ihn auf ihre Weise mit, sie mag seine Sprache, er liebt das intellektuelle Ping Pong mit ihr, und ja, er verliebt sich sogar.
Doch letztlich bekommt sein Leben nicht wirklich eine Wende und glücklich werden die Beiden auch nicht.
Aber dennoch, es ist eine schöne Liebesgeschichte; zwar keine spektakuläre Handlung, aber ein wunderbar beschriebenes Lebensgefühl und eine wunderbar poetische Sprache und voller schöner Bilder,
z.B. „ Das Tal schwieg unter der Last eines klaren, ruhigen Himmels, und die Luft hielt still wie in Erwartung eines Omens.“
Ein Sommer, so wie das auch das Cover auf faszinierende Weise vermittelt, schon das Cover alleine verspricht ein Spätsommergefühl, Leichtigkeit und
das in Verbindung mit Melancholie. Das ist für mich Literatur!
Und wer hat das in den Siebzigern nicht mal wenigstens tageweise erlebt!