Summer in the city

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katrinb Avatar

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Hauptfigur dieses Romans ist der junge Leo Gazzarra. Er kommt aus Mailand nach Rom, zieht in die Wohnung von Freunden, kauft sich ein Auto, findet einen mehr als anspruchslosen Job beim Corriere dello Sport und lernt die verführerische Arianna kennen. Seine Zeit verbringt er in den Bars und mit seinen Bohème-Freunden, es gibt reichlich Alkohol und viele pseudo-intellektuelle Gespräche. Wenn das Geld knapp wird, ist das kein Grund zur Sorge oder Ansporn zur Arbeit, denn es findet sich immer mal wieder jemand, der ihn aushält oder einlädt.
Man könnte Leo für einen Lebenskünstler – wenn da nicht dieser melancholische Ton mitschwingen würde. Leo hat kein Ziel im Leben, er treibt so dahin und die ständige Unrast und das permanente Unterwegs-Sein überdecken nur eine große innere Leere und eine Verzweiflung, die in einem überraschenden und schockierenden Ende kulminiert.
Dem Autor gelingt es recht gut, das Stimmungsbild einer Generation zu zeichnen, die im Wohlstand aufgewachsen ist und die zu verwöhnt, träge und antriebsarm ist, um für irgendetwas zu „brennen“. Die Zeit, die Lebenseinstellung und auch der Hintergrund der Figuren sind mir ziemlich fremd und deshalb konnte ich mich auch nicht wirklich mit irgendeiner Figur identifizieren. Trotzdem habe ich den Roman mit Interesse gelesen. Dem Autor gelingen sprachlich schöne, eindrucksvolle Bilder Beschreibungen, die ich oft mehrmals gelesen habe, um ihre Tiefe auszuschöpfen und um den Bildern, die er entwirft, nachzuspüren.
Aus diesem Grund: Eine klare Empfehlung für Leser*innen, die eine schöne, elegante Sprache mögen und zwischen den Zeilen zu lesen verstehen!