Und er setzte die Segel...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
arizona Avatar

Von

Der Roman erschien erstmals in Italien im Jahr 1973. Bei dieser aktuellen Ausgabe handelt es sich also um eine Wiederentdeckung des damaligen Kult-Buches.

Zur Handlung: Leo Gazarra, Ende 20, zieht von Mailand nach Rom, um dort als Korrespondent zu arbeiten. Dort verliert er aber nach kurzer Zeit den Job, und dann lässt er sich treiben und verliert so nach und nach den Boden unter den Füßen. Er versucht eher halbherzig seine Karriere als Journalist in Gang zu setzten - beim TV, dann bei einer Sportzeitung - jedoch klappt es nicht so wirklich. Daher sind auch seine Geldprobleme prägend für seinen Alltag. Lieber ist er sowie mit seinen intellektuellen Freuden unterwegs. Auf einer Party lernt er Arianna kennen und verliebt sich in sie. Aber die Beziehung der beiden ist auch eher problematisch. Auf mich wirkt das alles sehr unreif. Und vor allem, der Alkohol fliesst in Strömen, also ein Buch mit viel Promille - das ist so gar nicht mein Fall. Ich kann es gar nicht nachvollziehen, wie man so leben kann. Die Geschichten in Rom sind wohl durch die Biografie des Autors geprägt.

Dazu kommt noch, dass ich einige Formulierungen als recht komisch empfand. Vielleicht liegt dies auch an der Übersetzung, z.B. die so oft auftauchende Metapher, dass Leo "die Segel setzt", wenn er irgendwo verschwinden will. Das ist für mich so unpassend, dass ich mich echt daran gestört habe, (und es kommt gefühlt min. 10 x vor). Dann gibt es noch eine Szene, wo er und sein Freund auf einer Party eine Frau sehen, und der Freund fragt: "Wem gehört sie?" - anstatt ob sie mit jemandem zusammen ist. Das fand ich auch sehr befremdlich. Na ja, man merkt schon, das Buch und ich werden keine Freunde. Obwohl die Sprache stellenweise auch sehr schön ist. Am Anfang hatte mich noch die Atmosphäre von Rom beeindruckt. Im Mittelteil floss dann der Alkohol, was mich abgestossen hat. (Zitat: "Ich war von morgens bis abends blau.") Im letzten Drittel konnte mich das Buch wieder etwas versöhnen, aber unterm Strich war es nichts für mich.