Es fällt unglaublich schwer, (nicht) weiterzulesen...

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kindder80er Avatar

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Selten ist es mir bei einer Leseprobe so gegangen, wie bei diesem Buch: Es fiel mir unglaublich schwer weiterzulesen! Nicht weil es schlecht geschrieben wäre, sondern weil der Inhalt einen so dermaßen mitnimmt... Gleichzeitig fiel es mir unglaublich schwer, NICHT weiterzulesen! Eben weil es sehr gut geschrieben ist und man hofft, dass es einen Hoffnungsschimmer für den Teenager Szlamek geben möge.

Szlamek wurde nach Auschwitz deportiert und seine Familie umgebracht. Er selbst hat überlebt und verrichtet nun seinen Dienst an der "Rampe". Er sieht tausende Menschen in Viehwaggons ankommen und in Auschwitz umkommen. Die restlichen, die noch als "arbeitsfähig" eingestuft werden, müssen unter unmenschlichsten Bedingungen schuften, leben und bei jeder Krankheit und einer anstehenden "Visite" von Mengele, versucht man seine Symptome zu vertuschen, um ja nicht in die "Dusche" geschickt zu werden.

Wie sehr man seine Menschlichkeit unter solchen Bedingungen verlieren kann, bzw. nur noch funktioniert, um nicht sterben zu müssen, geht unter die Haut. Das ist einfach Wahnsinn!
Die Häftlinge wissen nicht alles, was um sie herum geschieht, aber dennoch mehr als man ihnen von Seiten der Nazis zugestehen will.

Einfach irre, wie viele Menschen Szamlek als "Masse" sieht und dennoch den Blick für jedes einzelne Schicksal behält. Die vielen Kinder, die den Nazis nicht nützlich waren und mitsamt der Mütter einfach vergast wurden ohne mit der Wimper zu zucken. Kopfschüsse hier und da. Bestien, die sich herausnehmen, über Leben und Tod zu entscheiden...

Die Leseprobe hängt mir noch sehr nach, aber dennoch oder gerade deswegen möchte ich das Buch gerne weiter lesen. Nach der Leseprobe liegt mir ein dicker Kloß im Hals und das ein oder andere Tränchen habe ich schon verdrückt...