Berührend, heftig und unvorstellbar

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everett Avatar

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Sam Pivnik hat den Holocaust überlebt und jetzt, nach so vielen Jahren, schreibt er über sei-ne Erlebnisse in dieser schlimmen Zeit. Die ganze Kriegsgeneration hatte keine Therapie, müssen mit ihren Erlebnissen einfach weiter machen, egal wie unter den Erinnerungen gelit-ten wird und es dann irgendwie tot geschwiegen wird.
Als gerade mal Teenager wird Sam Pivnik nach Auschwitz gebracht, sieht wie seine Familie in Richtung Gaskammern gewunken wird, er überlebt Krankheit und Mengele, Todesmär-sche und den Untergang der Cap Arcona. Er musste nach dem Krieg seinen Weg finden, über England und Israel und versucht zu verstehen, aufzuklären. Wie danach die vielen Nazis ein-fach weiter machen konnten, er besucht seine alte Heimat.
Ein ergreifendes Buch, was fassungslos macht. Alle machten mit, aus Überzeugung oder Angst, die Menschlichkeit blieb irgendwo. Warum hörten so viele Leute auf den Einen mit der irren Idee der Arier als was besseres und Juden als Untermenschen sieht. Verstehen kann man das auch jetzt nicht, aber es sollte nie vergessen werden! Sam Pivnik beschreibt die Zeit der Naziherrschaft sehr intensiv. Was er durchlebte möchte ich mir gar nicht näher vorstel-len, so schlimm, das Lesen reichte. Wie übersteht man so etwas, wo der Horror scheinbar kein Ende nimmt? Woher kommt die Kraft, nicht einfach aufzugeben?
Diese wahre Geschichte ist sehr gut aufgeschrieben, hat deutlich mehr als aufgeschriebene Erinnerungen. Schade, dass dies alles wahr ist und kein Roman.
Ein wichtiges Buch über eine schlimme Zeit. Vor Sam Pivnik kann ich mich nur verbeugen und niemand sollte die Geschehnisse vergessen, damit es nie wieder passiert.