Erschütternd - ein Zeitzeuge berichtet von Auschwitz

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Sam Pivnik,der damals noch Szlamek hieß, ist einer der letzten Überlebenden von Auschwitz. Er ist polnischer Jude und berichtet in diesem Buch über seine Jugendjahre unter der Herrschaft der Nazis im besetzten Polen.
Seine unbeschwerte Kindheit endet abrupt an seinem 13. Geburtstag, dem Tag, an dem die Deutschen in Polen einmarschieren. Damit beginnt sein alltäglicher Kampf ums Überleben unter der brutalen Besatzung der Nazis.
Er erlebt die Errichtung des Ghettos und später die Deportation zusammen mit seiner Familie nach Auschwitz.
Sam entging in dieser Zeit vierzehnmal dem Tod. Er überlebte Auschwitz und die Zwangsarbeit im Arbeitslager, zahlreiche Selektionen, den Todesmarsch und den Schiffbruch der Cap Arcona kurz vor Kriegsende. Erst am Ende seines unglaublichen Lebens gelingt es ihm darüber zu berichten.

Es ist eine erschütternde Geschichte, die mich sehr berührt hat. Dass er solange brauchte, um seine Geschichte zu erzählen und sich auch manchmal nicht mehr an alle Details erinnert (was im Text aber auch immer gekennzeichnet ist), macht das Buch so authentisch und berührend.
Er erzählt aus der Ich-Perspektive und so hat man als Leser das Gefühl, unmittelbar daneben zu stehen und alles hautnah mitzuerleben. Dabei sind seine Schilderungen eher neutral und weniger emotional gehalten.

Das Buch ist keine leichte Lektüre für zwischendurch. Ich musste oftmals unterbrechen, um das Gelesene zu verarbeiten.
Besonders erschüttert hat mich seine Schilderung von seiner Arbeit an der Rampe und der Selektion, die er tagtäglich erlebte: "Nach rechts bedeutete Leben. Nach links bedeutete Tod im Gas. Keine Erklärungen, keine Begründungen. Nur eine lässige Bewegung eines Fingers in einem makellosen sauberen Handschuh." Unvorstellbar, wieviel Leid Sam in dieser kurzen Zeit ertragen musste und es ist ebenfalls unvorstellbar, dass Menschen fähig sind, solche Gräultaten zu begehen.

Das Buch wird mich sicher noch einige Zeit beschäftigen. Es ist heute wichtiger denn je, dieses dunkle Kapitel in unserer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, deswegen ist dies ein Buch was wirklich jeder lesen sollte.
Es wäre auch gut geeignet als Pflichtlektüre für den Schulunterricht.
Ich hatte lange Zeit nichts zu diesem Thema gelesen, wurde es während meiner Schulzeit doch viel zu oft behandelt.
Ich bin jedoch froh, dass mich das ausdrucksstarke Cover und die gut gewählte Leseprobe doch von dem Buch überzeugt haben und ich es komplett lesen durfte.

"Der letzte Überlebende" ist ein Buch, das erschüttert und aufrüttelt und gerade deswegen empfehle ich es uneingeschränkt weiter.