Sprachlos

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häschen Avatar

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Ich wage es kaum, eine Kritik für dieses Buch zu formulieren - die vielen Gefühle, die es in mir ausgelöst hat, lassen sich kaum in Worte fassen. Dennoch möchte ich es versuchen:
Pivnik erzählt seine Erlebnisse während des zweiten Weltkrieges, welchen er als "Untermensch" erleben musste, nur weil er Jude ist.
Mit leicht verständlichen Worten und ohne um den sprichwörtlichen heißen Brei zu reden, erzählt er von seinem Leidensweg, welcher mit der deutschen Besatzung in seinem polnischen Heimatdorf Bedzin begann, über das Ghetto, Auschwitz, zahlreiche weitere "Arbeitslagern", den "Todesmarsch" und schließlich über die Cap Arcona führte.
Pivniks Beschreibung der widerwärtigen Tyrannei der SS, die er am eigenen Leib erfahren musste und fast seiner ganzen Familie, sowie Millionen weiteren das Leben kostete, lässt dem Leser das Blut in den Adern gefrieren. Mehr als einmal saß ich fassungslos und mit offenem Mund vor der Lektüre. Pivniks Schreibstil ist dabei für Jedermann verständlich und wird von zahlreichen rhetorischen Fragen geleitet, welche deutlich machen, wie unverständlich und schwer zu verarbeiten das Geschehene ist,

Lediglich der Chronologie und einigen zeitlichen Einordnungen konnte ich nicht folgen. Beispielsweise sei Szlameks jüngster Bruder Josek Jahrgang 1938, aber gleichzeitig bei seinem Tod im August 1943 sechs Jahre alt gewesen.
Zudem waren einige Rechtschreibfehler im Leseexemplar, die häufig den deutschen Fällen (m-Endung statt n oder umgekehrt) sind. Ein Beispiel ist der Satzteil: " [...] in einen britischen Lager enden wollten [...]" auf Seite " 213, Absatz 1.
Des Weiteren finde ich den Titel "Der letzte Überlebende" nicht passend, da Szlamek nicht der einzige Überlebende aus seiner Familie war (Bruder Nathan traf er kurz nach Kriegsende wieder). Da gefällt mir der Originaltitel "Survivor: Auschwitz" besser.

Alles in allem würde ich dieses Buch jedem, wirklich jedem, weiter empfehlen.
Diese Wahrheit sollte jeder kennen. Sowas darf nie wieder passieren!