Zeugnis eines Überlebenden

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anke78 Avatar

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Sam hieß früher eigentlich Szlamek und lebte mit seinen Eltern und seinen Geschwistern in einem Städtchen in Oberschlesien. Als Sam 13 Jahre alt war, marschierten die Nazis in Polen ein und aus dem Städtchen wurde ein Ghetto – die Familie mittendrin. Dann folgte die Deportierung ins KZ Auschwitz-Birkenau. Direkt nach der Ankunft wurde Sam von seinen Eltern und Geschwistern getrennt, sie sahen sich nie wieder. Erst später wird die furchtbare Ahnung immer mehr zur Gewissheit: Ein Fingerzeig in die richtige Richtung rettete sein Leben während seine Familie auf die andere Seite geschickt wurde, um direkt in den Gaskammern getötet zu werden. Sam selber stand oft selber kurz vor dem Tod, doch schaffte es immer wieder durchzukommen. Mehrmals begegnete er sogar dem berüchtigten Dr. Mengele, sei es beim Dienst an der Rampe oder auf der Krankenstation, in der er längere Zeit schwer krank verbrachte. Er überstand den Todesmarsch, die schwere Zwangsarbeit, so dass er vierzehn Mal dem Tod entging.

Das Buch “Der letzte Überlebende“ schildert die wahren Erlebnisse von Sam Pivnik. Am Ende seines unglaublichen Lebens gelingt es Sam, über das Erlebte zu sprechen. Und das ist gut so, denn heraus gekommen ist dadurch ein wichtiges Werk, das die unfassbaren Gräueltaten während des zweiten Weltkriegs schonungslos wiedergibt und wieder einmal zeigt, wie wichtig die Berichte der Überlebenden sind. Sam berichtet dem Leser aus seiner Perspektive und nimmt ihn mit in die Jahre seiner nahezu friedlichen Kindheit, als sein Vater eine Schneiderei im Städtchen Szopoenice hatte, bis in sein Leben weit nach dem 2. Weltkrieg. Gerade noch eine glückliche Kindheit mit der Familie und auf einmal ist alles verloren und man kämpft täglich aufs Neue ums Überleben. Als Leser erfährt man schonungslos und direkt vom harten und grausamen Alltag im Lager. Man wird umfangen von der düsteren Atmosphäre. Es zeigt wieder einmal, welcher Willkür die Menschen damals ausgesetzt waren – ein Fingerzeig oder ein Wort entschied über Leben und Tod. Unfassbar, wie viel Leid und Qualen ein Mensch überstehen kann.
Schon beim Anblick des Covers bekommt man Gänsehaut, wenn man den Jungen in der gestreiften Lagerkleidung auf den Bahngleisen sieht.

„Der letzte Überlebende“ ist sehr lesenswert – ein Buch, das auch im Geschichtsunterricht behandelt werden könnte. Sam Pivnik legt hiermit ein ergreifendes Zeugnis dieser grausamen Zeit ab, das zeigt, dass Erinnerung so unfassbar wichtig ist. Denn dieses Kapitel der Geschichte darf sich einfach nie mehr wiederholen!