komplex, dicht und bisweilen rasant

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alicii Avatar

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Joe Tournier erwacht 1898 in London ohne Erinnerungen und begibt sich aufgrund einer alten Postkarte auf die weite Reise zu den Äußeren Hebriden. Da ahnt er noch nicht, dass das erst der Beginn einer viel größeren Reise ist, nicht nur an verschiedene Orte, sondern auch in verschiedene Zeiten. Auf dieser Reise erlebt er so viel, dass es für mehrere Leben reichen würde und am Ende führt ihn sein Weg zurück zum Anfang.

Die Autorin wählt als historischen Rahmen die napoleonischen Koalitionskriege mit Fokus auf die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und England. Das ergänzt die im deutschen Geschichtsunterricht gelehrte deutsche Perspektive auf die Koalitionskriege, z.B. weiß ich nun, wo Trafalgar liegt. Auch kann die Autorin in diesem Setting klar die Bedeutung einzelner historischer Ereignisse und ihre unter Umständen schwerwiegenden Folgen für die Zukunft aufzeigen. Die Handlungen und Entscheidungen einzelner Personen können die komplette europäische Geschichte verändern.

Die Handlung ist sehr dicht und atmosphärisch erzählt. Die Autorin beschreibt detailliert Personen und Orte, die Bilder sind so genau, dass man fast schon selbst eine Zeitreise macht. Beim Wechsel der Zeitebenen fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Und ich habe nicht nur einmal zurückgeblättert um mir vergangene Passagen in Erinnerung zu rufen. Aber es ist genau diese Komplexität, die mir sehr gut gefallen hat und weswegen es sich bestimmt lohnen würde, den Roman auch ein zweites oder drittes Mal zu lesen.