Spannend und unterhaltsam mit kleinen Abstrichen

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siebenstein Avatar

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Ein Zeitreiseabenteuer der besonderen Art, wird doch hier ein Stück britische Geschichte umgeschrieben. Und damit bin ich direkt beim ersten Kritikpunkt. Ich habe leider zu wenig Ahnung von der britischen Geschichte, um dieser Handlung angemessen folgen zu können. Vielleicht ergeht das Brit*innen anders.

Aber von vorne:
Joe Tournier erwacht Anfang des 20. Jahrhunderts ohne Erinnerungen in einem London auf, das von Frankreich beherrscht wird. Die Überschriften verraten, dass der Grund dafür die Niederlage von Admiral Nelson in der Schlacht von Trafalgar ist.
Soweit komme ich mit. Aber Joe reist zurück in die Zeit, versucht die Ereignisse mit seinem Freund Kite, der aus der Vergangenheit ist, zu verschlimmbessern, und da hängt es mich völlig ab. Ich musste die "echten" Ereignisse rund um Trafalgar nachlesen, um zu verstehen, was wirklich passiert ist und was verändert wurde. Vor allem die Rolle der Spanischen Marine war für mich undurchsichtig, denn Kite ist Spanier in den Diensten der britischen Armee, die Spanier aber mit den Franzosen gegen die Briten und ... ach egal.
Die Figur Kite ist der zweite Kritikpunkt. Ging es doch zwischendurch mehr um ihn und seine Geschichte als um die von Joe, die mich persönlich weit mehr interessiert hätte. Positiv wiederum war diese Verschachtelung von Geschichten, die auch schlüssig und interessant geschrieben war.

Sehr gefreut hätte mich noch die Auflösung des Zeitportals. Wo kam es her, wer hat es erbaut und wann? Und warum konnten die Reisenden ausgerechnet ca. 100 Jahre in der Zeit ca 1800 - ca. 1900 reisen? All das wird nicht aufgeklärt. Leider.

Hin- und hergerissen vergebe ich mit ein bisschen Nachsicht ob der Komplexität von Zeitreisen dennoch 4 Sterne, weil es gut und spannend geschrieben ist.