Überrascht, überrumpelt, überzeugt

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katercarlo Avatar

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Selten hatte ich bei einem Buch so wenig Ahnung, was ich erwarten darf. Das ist einerseits beunruhigend und andererseits genau das richtige Gefühl, um diese Geschichte zu lesen. Denn dem Protagonisten Joe geht es genauso. Er fühlt sich verloren zwischen Realität und sehr realen, falschen Erinnerungen. Dabei ist er nur hin und her gerissen zwischen verschiedenen Zeiten, Kriegen, Menschen und Wünschen.
„Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ ist nicht das erste Zeitreisebuch, aber eines das mehr daraus macht als ein unterhaltsames Verkleidungsstück, eine kitschige Liebesgeschichte oder eine Geschichtsstunde. Dieses Buch geht viel ernsthafter mit dem Thema um und lässt mich als Leser tatsächlich spüren, was es bedeutet in der Zeit zu reisen – mit allen Vor- und Nachteilen.
Bei aller Fantasie ist das Buch doch erstaunlich realistisch. Es präsentiert sehr glaubhafte Figuren mit fassettenreicher Persönlichkeit. Es erzählt authentisch. Und es erzählt spannend und emotional. Es überrumpelt mich mit seinem einzigartigen Charakter.
Obwohl ich lange nicht wusste, wohin die Geschichte steuert, zog sie mich schnell in ihrem Bann. Das Buch ist dick und am Ende wohl doch nicht ganz so überraschend, wie es gerne sein wollte, aber das stört mich nicht. Als ich schließlich wusste, wohin die Erzählung steuert, war ich schon viel zu sehr in die Figuren und diese außergewöhnliche Geschichte verliebt. Ich kann das Buch deswegen wärmsten weiterempfehlen – an Fans ungewöhnlicher Buchideen, historischer Romane und fein gezeichneter Figuren.