Der Leuchtturmwärter

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Camilla Läckberg würzt ihren Krimi "Der Leuchtturmwärter" mit einer großen Portion Spannung, einem Quäntchen Mystik und einer Prise Humor. Die perfekte Mischung für diesen spannungsgeladenen, rundherum stimmig komponierten Roman. Im Mittelpunkt steht Patrik Hedström und seine kleine Familie. Patrik geht es nach gesundheitlichen Problemen wieder gut, er hat seine Arbeit in der Polizeiwache Tanum wieder aufgenommen. Erika hat inzwischen gesunde Zwillinge geboren, so dass die kleine Familie mit ihren 3 Kindern sehr glücklich ist. Wäre da nicht der Unfall gewesen, bei dem Erikas Schwester Anna ihr ungeborenes Baby verlor. Seitdem ist Anna in ihrem Schmerz erstarrt, keiner kommt an sie heran.

Als Mats Sverin, der für die Gemeindefinanzen zuständig ist, ermordet wird, laufen die Ermittlungen an. Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn der allseits beliebte Mats scheint kein Privatleben gehabt zu haben. Keine Freunde, keine Frau, nur seine Eltern. Vermutet wird, dass Annie, eine ehemalige Schulfreundin von Erica, die seit kurzem wieder auf der Leuchtturminsel Graskär lebt, Mats als letzten gesehen hat. Kurz entschlossen begleitet Erica Patrik zu der Befragung. Was die beiden nicht ahnen: Annie hat schlimme Erlebnisse hinter sich, sie ist mit ihrem kleinen Sohn Sam von zu Hause geflüchtet, sie hatte Blut an den Händen.

Wie in allen Romanen von Camilla Läckberg gibt es parallel zur aktuellen Handlung eine Geschichte, die in der Vergangenheit spielt, genauer gesagt um 1870. Emelie und Karl sind frisch verheiratet und auf dem Weg nach Graskär, wo Karl seine Arbeit als Leuchtturmwärter antreten wird. Im Laufe der Zeit wird Karl immer verschlossener und Emelie meint, Stimmen zu hören.

Camilla Läckberg hat sich mit ihrem Roman "der Leuchtturmwärter" wieder mal selbst übertroffen. Einmal angefangen, ist man sofort in der Geschichte drin, kann sich ihrem Sog nicht mehr entziehen. Ihre Charaktere sind vielschichtig, detailliert gezeichnet, und wenn man schon mehrere Bücher der Patrik Hedström Reihe gelesen hat ist es wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Denn neben der Polizeiarbeit spielt auch die Familie von Patrik eine große Rolle, allen voran Erica, die es immer wieder schafft in die aktuellen Ermittlungen verwickelt zu werden. Aber auch der familiäre Hintergrund von Patriks Kollegen wird beleuchtet, so dass die Geschichten in Fjällbacka absolut menschlich, lebensecht und glaubwürdig erscheinen, nichts wirkt konstruiert.

Mit viel Gefühl und Fingerspitzengefühl präsentiert die Autorin den aktuellen Fall: Mord, Drogen und häusliche Gewalt auf der einen Seite, auf der anderen das Mystische und die Geisterwelt. Besonders schön finde ich die Parallelhandlung die in der Vergangenheit spielt und doch mit dem aktuellen Fall zu tun hat.

Viele Handlungsstränge die nach und nach miteinander verknüpft werden, ergeben zusammen einen atmosphärisch dichten Kriminalroman, dessen Spannungskurve sich fast bis ins unerträglich steigert. Der schnelle Wechsel der Szenen und Handlungsstränge erzeugt eine Dynamik und Hochspannung, so dass man das Buch nur schwer wieder zur Seite legen kann. Als Leser fühlt und leidet man mit den Protagonisten, rätselt und stellt seine eigenen Vermutungen an, um doch immer wieder überrascht zu werden. Ich bin wieder einmal absolut begeistert und kann "den Leuchtturmwärter" wirklich empfehlen, er verdient die volle Punktzahl.