die Geister, die ich rief…

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nicigirl85 Avatar

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Gleich vorweg möchte ich erwähnen, dass ich von der Autorin vorher noch nie etwas gelesen habe und die Vorgängerbände aus der Reihe nicht kenne.

Der Einstieg fiel mir zunächst etwas schwer, da sehr viele Personen vorgestellt werden und die Szenen ständig wechseln. Nach gut 60 Seiten war ich dann richtig in die Geschichte eingetaucht und konnte nicht mehr aufhören zu lesen.

Annie flieht zusammen mit ihrem 5jährigen Sohn Sam auf die Geisterinsel Graskär. Sie will vergessen und die Vergangenheit hinter sich lassen. Doch das viele Blut will ihr nicht aus dem Kopf. Zur selben Zeit müssen die Schwestern Anna und Erica um ein Kind trauern, dass nie leben wird, denn ein folgenschwerer Autounfall hat das Leben der Schwestern zerrüttet. Wie kann sich Erica an ihren zwei quicklebendigen, frisch geborenen Söhnen erfreuen, während ihre kleine Schwester ihr Wunschkind verlor? Und dann ist da noch Mats Sverin, der einem Verbrechen zum Opfer fällt. Was ist mit ihm geschehen? Hatte er Geheimnisse?

Läckberg erzählt zum einen aus der Gegenwart, in der das Leben der handelnden Protagonisten spielt. Zum anderen liefert sie dem Leser eine weitere Geschichte aus der Vergangenheit, die fest verflochten ist mit der mysteriösen Geisterinsel aus dem Hier und Jetzt. Während die Sprünge von einem Protagonisten zum anderen zuerst verwirrend waren, haben sie im Verlauf der Geschichte immer mehr dafür gesorgt, dass die Spannung aufrecht erhalten bleibt. Immer wenn es gerade spannend wird, dann wird eine andere Szene beleuchtet. Man muss also äußerst aufmerksam lesen, um kein Detail in der Handlung zu verpassen. Auf den letzten 100 Seiten führt Frau Läckberg alle Handlungsfäden zusammen und löst die Fälle sehr logisch auf, auch wenn der Leser, zumindest ich, nicht mit dem Ende gerechnet hat.

Besonders gefallen hat mir die Beschreibung des Lebens der Familie auf der Geisterinsel um 1871, auch wenn diese nur einen recht kleinen Teil im Buch einnimmt. Auch die Schilderungen der Familienprobleme der einzelnen Protagonisten lassen sich gut nachvollziehen und wirken äußerst realistisch, insbesondere die Darstellung des Alltags mit kleinen Kindern. Ebenso die Geschwisterbeziehungen waren sehr aufschlussreich. Der mysteriöse Touch mit der Geisterinsel und ihren "Bewohnern" gibt dem Roman den letzten Schliff.

Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass es schon durchaus sinnvoll ist auch die anderen Bände zu kennen, um wirklich jeden Sachverhalt zu verstehen, wie beispielsweise was früher mit Anna und ihrem Exmann gewesen ist. Dennoch kann man dem Fall auch ohne dem Vorwissen aus den anderen Bänden gut folgen, denn man muss nicht zwingend alle Details kennen.

Fazit: Ich habe mich spannend unterhalten gefühlt, vor allem da es in dem Krimi mal eben nicht nur darum ging, dass Blut fließt. Bestimmt lese ich nach diesem Roman auch gern wieder einen Läckberg. Ich kann die Autorin und ins Besondere diesen Kriminalroman nur wärmstens weiterempfehlen. Klasse!