Konfuse Handlung, unympathischer Protagonist

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karrrtigan Avatar

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Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, da das Setting und die ganze Idee - basierend auf einem realen Kriminalfall im Hollywood der 1920er - ausgesprochen interessant erschienen. Das Konzept ist gut und die Aufmachung und Einbandgestaltung sind sehr hübsch, aber das ist leider auch schon alles, was ich positives über dieses Buch sagen kann.

Mein Hauptproblem: Die Hauptfigur, der Ermittler, bleibt das ganze Buch über ausgesprochen unsympathisch und erscheint mir eher wie die persönliche James-Bond-Phantasie des Autors, komplett mit arroganter Attitüde, überkandidelten Actionszenen mit diversen Nahtoderfahrungen und heißer Affäre mit einer ach-so-geheimnisvollen und natürlich überirdisch attraktiven femme fatale. Dabei ist er sexistisch (jede einzelne Frau in diesem Buch wird sofort in eine Attraktivitäts-Skala eingeordnet und von unserem Protagonisten Hardy dann entsprechend behandelt) und latent homophob, was vermutlich beides dem Bemühen um zeitgeschichtliche Authentizität geschuldet ist, leider aber das Buch mitsamt seiner Hauptfigur kein Stück besser macht. Andere Identifikationsfiguren gibt es nicht, der einzige halbwegs sympathische Charakter ist Hardys Kumpel Buck, der aber mehr als eine Art deus-ex-machina-Figur für hilfreiche Informationen oder Kontakte fungiert als sonst irgendetwas.

Die Story an sich hätte Potential, zieht sich aber oft unnötig in die Länge und verliert sich in einer Reihe von Nebenschauplätzen und seltsamen Windungen, die das ganze am Ende dann auch irgendwann so konfus machen, dass mich dann irgendwann die Aufklärung des Verbrechens nicht mehr wirklich interessiert hat.

Leider kann ich das Buch nicht weiterempfehlen, spätestens ab der 2/3 Marke habe ich die meiste Zeit beim lesen nur noch mit den Augen gerollt. Da konnte der Einband leider nicht halten, was er versprach - sieht aber immerhin ausgesprochen hübsch im Regal aus!