Außergewöhnlich und dennoch ganz vertraut

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„Der Mann, der vom Himmel fiel“ ist eine Neuübersetzung des bereites 1963 erstmals erschienenen Romans von Walter Trevis. Die Handlung beginnt gut 20 Jahre später, also in der Zukunft.
Thomas Jerome Newton ist dieser Mann, der als Außerirdischer in Kentucky landet. Er ist nach jahrzehntelangen Vorbereitungen, wie z.B . das Erlernen der Sprache, der Verhaltensweisen der Menschen, der Geschichte etc,, auf die Erde gekommen, mit einer Mission, das Überleben seines Heimatplaneten und der vom Aussterben bedrohten Spezies zu sichern.
Newton ist kein Mensch, funktioniert auch nicht so wie ein Erdbewohner, hat aber das Menschsein trainiert. Zahlreiche Erfindungen erleichtern ihm das Leben. Überhaupt ist er was technische Entwicklungen angeht, dem Standard auf der Erde überlegen. und so gründet er ein Unternehmen, mit dem er schon bald mit technologisch hochentwickelten Erfindungen Aufmerksamkeit und Milliarden verdient.
Dem Wissenschaftler Nathan Bryce ist das nicht geheuer und er will diesen wundersamen Dingen auf den Grund gehen und diesen sonderbaren Menschen kennenlernen. Er wird in Newtons Unternehmen angestellt und ist mit Begeisterung bei der Sache, auch wenn eine gewisse Skepsis bleibt.
Im Zusammenhang mit einem Unfall lernt Newton Betty Jo kennen, eine Sozialhilfeempfängerin, die dem Alkohol ausgesprochen zugetan ist. Sie nimmt ihn bei sich auf und wird schließlich von Newton angestellt. Sie hat keine Geldsorgen mehr, aber sie mag diesen Sonderling auch.
Diese beiden sind im Grunde die einzigen Freunde, die er auf der Erde hat, ansonsten ist er sehr einsam.
Und auch Newton lernt das Trinken kennen, was ihn noch verletzbarer macht als er wegen seiner besonderen Konstitution ohnehin schon ist. Und natürlich ist er angesichts seines wahnsinnigen Erfolges und Reichtums auch schnell in der Beobachtung, zieht Misstrauen auf sich und auch die Geheimdienste sind ihm schließlich auf der Spur.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, er läßt sich flüssig lesen und hält auch eine gewisse Spannung. Bringt er seine Mission zu Ende? Oder wird er immer menschenähnlicher und gerät damit in die Mühlen von Sucht nach mehr?
Sein eigener Planet hat sich fast ganz zugrunde gerichtet, und er kann fein beobachten, dass hier auf der Erde es nicht viel anders ist, das die Menschen die Erde ausbeuten, kampfwillig und machtbesessen sind.
Gerade der Blick von außen auf das Menschsein macht den Roman so interessant. Für mich war das auch weniger ein Science Fiction Roman, als vielmehr ein realtitätsnaher Roman über das, was Menschen ausmacht, was sie antreibt, was sie sich antun.
Insofern nach wie vor aktuell und dass dieser Roman bereits mit David Bowie verfilmt wurde, finde ich zusätzlich bereichernd, zumindest motiviert er mich, mit den Film einmal anzuschauen.