Der Fremde vom Planeten Anthea

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petris Avatar

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Es gibt Wiederauflagen von Büchern, die in ihrer Zeit großen Erfolg hatten, eine Weile sogar so etwas wie Klassiker waren, die aber nicht umsonst verloren gingen. Als Leserin fragt man sich dann, warum sich ein Verlag für eine Neuauflage und -übersetzung entscheidet.
Und dann gibt es Romane, wie diesen hier, bei denen man dem Verlag sehr dankbar ist, dass sie ihn ins Programm genommen haben, ihn der Öffentlichkeit neu präsentieren, denn es sind Bücher, bei denen man froh ist, sie gelesen zu haben und das Gefühl hat, ohne die Lektüre hätte man definitiv etwas verpasst.
Ursprünglich erschien der Roman 1963, 1976 wurde er mit David Bowie verfilmt, ein kultiger, sehr schräger Science Fiction Film, den ich interessanterweise zufällig als Teenager im Fernsehen gesehen hatte, ihn allerdings damals überhaupt nicht verstand und total komisch fand. In Erinnerung geblieben ist er mir aber, beim Lesen tauchten immer wieder Bilder dazu auf.
Erzählt wird die Geschichte des Außerirdischen Thomas Jerome Newton, sein Planet Anthea hat sich durch Kriege und Aufbrauchen der Ressourcen selbst zerstört. Nur noch wenige Bewohner sind übrig, Thomas wurde erwählt, auf die Erde zu fliegen, um sie alle zu retten.
Mit Geschick, Intelligenz und vielen für die Erde neuen Technologien im Gepäck, gelingt es ihm auf der Erde rasch, seinen Plan anzugehen. Im Wissenschaftler Nathan Bryce und der einfachen jungen Frau Betty Jo findet er so etwas wie Freunde. Trotz seines Erfolges und dem Näherkommen seiner Pläne leidet er. Er findet Gefallen am Alkohol, hat gesundheitliche Probleme. Im Nacken sitzt ihm immer die Angst aufzufliegen.
Ob sein Plan gelingt, ob seine Identität herauskommt, wie die Geschichte endet, das wird hier natürlich nicht verraten.
Der Roman ist aktueller denn je, denn auch wir sind kurz davor, uns selbst auszulöschen, viele der Technologien sind Realität, die menschlichen Probleme wie Einsamkeit, Alkoholismus, … gibt es noch immer. Walter Tevis hat hier einen sehr literarischen Science Fiction Roman geschrieben, der der Gesellschaft den Spiegel vorhält, gleichzeitig unglaublich feinsinnig und spannend geschrieben ist.
Ich bin begeistert. Und halte „Der Mann, der vom Himmel fiel“ definitiv für eine Neuauflage, die die Welt unbedingt gebraucht hat. Wie gut, dass die Serie „Das Damengambit“, die auf dem gleichnamigen Roman Tevis beruht, so viel Erfolg hatte. Wer weiß, ob wir sonst seine Bücher wieder zu lesen bekommen hätten.