Ein moderner Klassiker

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Es ist sicherlich kein Zufall, dass Walter Tevis Werk „Der Mann, der vom Himmel fiel“ ausgerechnet jetzt mittels der vorliegenden Neuübersetzung wiederentdeckt wird.
Ein falsches Bild würde entstehen, das Buch dem Genre Science-Fiction zuzuordnen, wenngleich die Geschichte bereits 1963 verfaßt wurde und in den Jahren 1985 bis 1990 spielt.

Der besondere Reiz liegt in dem Paradoxum, mit dem heutigen Lebensgefühl zurück zu blicken in zwei Zeitabschnitte, von denen einer aus damaliger Sicht eine vermeintliche Zukunft beschreibt. Insbesondere diejenigen, die als Kind die 60er und später die 80er Jahre selbst erleben durften, werden ihre helle Freude an dem Werk haben. Wer Knallplättchen kennt und analog fotografiert hat, kann sich zunächst eines nostalgischen Gefühls nicht erwehren.
Aber dabei bleibt es nicht, die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass die Triebfeder, ergründen zu wollen, was es mit dem Protagonisten Thomas Jerome Newton auf sich hat, den Lesenden wie einen Sog durch die Geschichte führt. Die unerwarteten Wendungen im letzten Teil des Buches lassen Anklänge an eine Kriminalgeschichte aufflackern, aber auch dies wäre zu oberflächlich betrachtet. Im Kern dringen wir beim Lesen in die tiefsten Schichten des Menschseins vor, sofern man dies zuläßt.
Mich zumindest hat der Roman ganz am Ende tief berührt und ich entdecke eine erstaunliche Übereinstimmung mit meinem heutigen Lebensgefühl.