Intensives Drama um den Außerirdischen TJ Newton

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dermüller Avatar

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Inhalt: Thomas Jerome Newton ist ein Außerirdischer, der von einem fernen Planeten kommt. Obwohl er sich auf seine Reise zur Erde gut vorbereitet hat, fallen ihm die ersten Schritte nach seiner Ankunft schwer. So wird er bei seinem Erstkontakt mit einem Juwelier gleich über den Tisch gezogen, als er diesem einen mit Diamanten besetzten Ring verkauft, um Geld für Nahrung zu erhalten. Danach läuft es besser für ihn, da er den Patentanwalt Farnsworth engagieren kann. Bahnbrechende Patente hat er dafür im Gepäck. Viel Geld möchte er damit verdienen, um ein extrem kostspieliges Forschungsprojekt zu finanzieren.
Witwer und Chemie-Professor Nathan Bryce fallen nach und nach Veränderungen auf. Im Kino sieht er einen Film in bestechend scharfen Bildern. Worldcolor von W.E. Corp ist das zu verdanken. Und ein Kamerafilm von Worldcolor produziert so scharfe Bilder, dass das nicht möglich ist. Der Film entwickelt sich dann sogar selbst. Still und heimlich haben sich diese unglaublichen Entwicklungen der Foto-Chemie in den Alltag eingeschlichen. Stecken TJ Newtons Patente hinter diesen Veränderungen?

Leseeindruck: Walter Tevis erzählt seine Geschichte durch die Gedanken des Außerirdischen TJ Newton und des Chemieingenieurs Bryce. So war ich gleich an beiden ganz nah dran. An ihren Beobachtungen, Überlegungen und Zweifeln.
TJ Newton ist der Mann, der vom Himmel fiel. Er ähnelt einem Menschen, hat aber keine Fingernägel und keinen Haarwuchs (z.B. keinen Bart). Auch setzt ihm die Schwerkraft zu. Interessant sind die ersten Schritte von Newton nach seiner Ankunft auf der Erde. Geräusche und auch die Schönheit der Natur nimmt er ganz anders wahr. Stark ist ein einsam gelegener See durch die Augen von TJ Newton beschrieben. Die Welt, die uns umgibt, ist so voller Wunder. Und dank der Gedanken von Newton konnte ich einen gewöhnlichen See bestaunen. Er ist fasziniert von einem solchen Überfluss an Wasser. Denn auf seinem Heimatplaneten gibt es wenig davon.
Witwer und Chemie-Professor Nathan Bryce pflegt seine Depression am liebsten mit der richtigen Dosis Alkohol am Vormittag. Seine Wohnung, in der sich das Geschirr in der Küche und im Zimmer die Arbeiten seiner Studenten stapeln, leidet darunter. So dauert es dann auch zwei oder sogar drei Wochen, bis ihm die Veränderungen (z.B. ein sich selbst entwickelnder Film) auffallen.

Fazit: Das Buch beginnt mit der Ankunft von TJ Newton auf der Erde in 1985 und endet fünf Jahre später. Doch ist es ein Science-Fiction Roman, da der Autor 1984 verstorben ist. Das Buch wurde sogar schon 1963 veröffentlicht. Dafür ist es gut gealtert. Aus drei Teilen besteht das Buch: Ikarus versinkend, Rumpelstilzchen und Ikarus ertrinkend. Und gerade im ertrinkenden Ikarus deutet sich dessen trauriger Ausgang schon an.
Ich mochte den originellen Einstieg, der mich in seinen Bann zog. TJ Newton und auch Prof. Bryce sind so interessant, dass mich das Buch fesselte. In seinem Mittelteil gab es dann zwar ein paar Längen, da ich schlauer als Bryce war. Von der ersten Seite an wusste ich, dass TJ Newton nicht von dieser Welt ist. Bryce muss da aber viel länger rätseln, ob Newton ein Außerirdischer ist. Und so hat sich das Rätselraten um die Herkunft von TJ Newton für mich ein wenig gezogen. Danach hat die Spannung dank überraschender Wendungen (Stichwort: ein klärendes Gespräch im Hotelzimmer, ein unerwarteter Besuch zum Frühstück) wieder angezogen und das Drama um den Athenaer TJ Newton nahm seinen unaufhaltsamen Lauf.