Kultklassiker zu Recht

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adriana17 Avatar

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Vom Autor des Buches und der gleichnamigen Serie „Das Damengambit“ (eng. The Queen’s Gambit) erscheint am 22.06.2022 die Neuübersetzung seines berühmten Werks „Der Mann, der vom Himmel fiel“. Die Rede ist von Walter Tevis und dem Diogenes Verlag.
Der Titel mag dem einen oder dem anderen bekannt vorkommen, denn der Kultklassik „The Man who fell to Earth“ mit David Bowie in der Hauptrolle, basiert auf diesem Buch. Die elegante Ausgabe des Science-Fiction Klassikers hat mich vom Inhalt bis zum Format absolut überzeugt, dass das Buch 5 Sterne verdient.
Die Handlung dreht sich um den humanoid-reptiloider Außerirdischen Thomas Jerome Newton, der zur Erde kommt, um sein Volk zu retten. Sein jedoch perfekter und scheinweise gut durchdachter Plan wird von der unberechenbaren Art der Menschheit komplizierter. Dabei lernt er Dr. Bryce und Betty Jo kennen, die er im Laufe der Geschichte als Freunde sieht.
Das Buch ist ein perfektes Beispiel von „Was wäre, wenn ein Außerirdischer auf die Erde kommen würde.“ Auch der Vergleich mit Jesu in der Situation hat eine gewisse Tiefe mit sich gebracht, denn Thomas nach, sollte er seinem Volk ähneln weswegen ihn seine Geschichte noch ängstlicher gegenüber der barbarischen Art der Menschheit macht.
Oft wird gesagt, dass Science-Fiction und Fantasy Bücher nur dem Eskapismus dienen würde, doch dieses Buch ist ein Beweis dafür, dass diese Behauptung schwachsinnig ist. Durch Thomas erlebt man seine eigene Welt durch eine andere Linse, die Politik hinter einem solchen Geschehen, Menschenrechte (oder hier eher Lebewesensrechte) sind ein großes Thema sowie die Analyse des Menschlichen Verhaltens sind alles Themen, mit denen sich der Autor in diesem Buch befasst.
Als jemand, die Chemie- und Laborerfahrung hat, finde ich die regelmäßige Erwähnung chemischer Fachbegriffe im Zusammenhang mit einem Raumschiff immer spannend. Auch der Name des Hauptcharakters ist nicht weniger intrigant: Thomas (wie in Thomas Alva Edison) Jerome (wie in Jerome Apt – Physiker und Astronaut) Newton (wie in Isaac Newton).
Über das Format: Wie immer – Diogenes enttäuscht nie. Das schlichte jedoch einprägsame Design, die Dimension des Buches, die Papierart und die Schriftgröße – nur das halten des Buches ist ein Erlebnis für sich selbst.
Jetzt komme ich jedoch zu der wahren Frage: Ist das Buch oder ist der Film besser? Ich fand hier tatsächlich wieder mal das Buch interessanter. Die Veränderungen im Film aus den 70ern haben mir nicht wirklich gefallen, da mir dadurch manche wichtigen Aspekte zum Buch fehlten. Das Buch ist über 250 Seiten lang, weswegen man zwar nicht alles inkorporieren konnte, ich mag es dennoch eher, wenn man zum Ursprungsmaterial treu bleibt.
Meine einzige Kritikpunkte wäre die sinnlose Hervorhebung des Alkohols, wobei ich es fast komplett Handlungsirrelevant finde.

Fazit:
Inhalt 8/10
Formatierung 10/10
Cover und Dimension des Buches 10/10
Schreibstil 8/10
Charaktere 9/10